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Wenn sich bei Parkplätzen der Charakter offenbart

Leipzig-Ost,

85.519 Ein­wohner:innen,

durch den Bezirk führt die berühmte Eisenbahn­straße. Die Pro-Kopf-Anzahl der Pkws ist in einigen Vierteln deutlich unterdurchschnittlich.

Einzug. Meine neue Mitbewohnerin und ein Koffer stehen in einer Parklücke. Der wirklich große Transporter muss noch einmal kurz um den Block. Er enthält Möbel aus Massivholz, ein Parkplatz in der Nähe der Haustür wäre praktisch. Direkt davor ist kein Platz, weil dort wie immer der Lieferwagen vom Lebensmittelhändler steht.

Wenige Sekunden vor dem Transporter biegt ein kleines weißes Auto um die Ecke und schickt sich an, in „unsere Lücke“ einzuparken. Meine Mitbewohnerin gestikuliert wild, zeigt auf den Kleinlaster und springt dann doch zur Seite. Ich auch, samt Koffer. Wir versuchen höflich, dem Fahrer die Lage zu schildern. Er rea­giert entgeistert, ungefähr so, als ob wir ihn gerade gefragt hätten, ob er uns bitte sein Auto schenken würde … Er wolle eh nur fünf Minuten einkaufen. Aber weil meine Mitbewohnerin ihm hinterherbrüllt, wie uncool er ist, suchen wir lieber schon mal einen neuen Parkplatz. Der Möbeltransporter ist auf der anderen Seite der Straße fast schon eingeparkt, als der Rechthaber zurückkommt und die Parklücke freigibt. Als unser Wagen endlich vor der Haustür steht, bietet der Lebensmittelhändler an, seinen Lieferwagen umzuparken. Teresa Wolny

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