THILO SARRAZIN: SÜDLÄNDER ALS UNTERMENSCHEN
Thilo Sarrazin wird inzwischen von Journalisten benutzt wie eine alte Hure, die zwar billig ist, aber für ihre Zwecke immer noch ganz brauchbar, wenn man sie auch etwas aufhübschen muss. Für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung von gestern lieferte Sarrazin einen Beitrag zur Eurokrise – inhaltlich gewohnt dürftig, aber mit dem üblichen Geschmäckle einer pseudoprovokanten Wortwahl. Herablassend spricht Sarrazin gern von „Südländern“, wenn er Staaten meint. Die Doppeldeutigkeit von Land und Mensch ist gewollt: „Alle wissen, dass in den Südländern eine erhebliche Abwertung der Kosten und Preise stattfinden muss“, schreibt Sarrazin. Und der FAS-Redakteur versteht genau, was der Nordmann Sarrazin anklingen lässt. Der Satz wird als Zitat in den Text fett eingerückt – allerdings mit einer entscheidenden Kürzung: „Alle wissen, dass in den Südländern eine erhebliche Abwertung stattfinden muss.“ Das ist das Ziel: Südländer abwerten. Im Innersten sind es eh nur Untermenschen. So erfüllt der Journalknecht die Eingebungen seines Herrenmenschen. Fragt sich nur, wer da Hure und wer Drübersteiger ist?