: Lohnkampf im Stadion
Nationalspieler Jens Nowotny verklagt den Bundesligist Bayer Leverkusen auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
LEVERKUSEN dpa ■ Fußball-Nationalspieler Jens Nowotny strebt eine Klage gegen seinen Verein Bayer Leverkusen an. Wie der Düsseldorfer Express am Samstag berichtete, will der verletzte Profi eine Lohnfortzahlung über den gesetzlichen Zeitraum von sechs Wochen im Krankheitsfall erwirken. Nach Meinung von Nowotnys Anwalt Harald Martin sei es üblich, Topspielern eine längere Fortzahlung einzuräumen. Nowotny (31) hatte sich im Februar den vierten Kreuzbandriss seiner Karriere zugezogen und ist zurzeit in Rehabilitation.
Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser wehrte sich gegen die Forderungen. Die Lohnfortzahlung sei nicht gerechtfertigt, weil sie vertraglich nicht vorgesehen sei, teilte Holzhäuser mit. Seiner Meinung nach sei es den anderen Beschäftigten von Bayer gegenüber ungerecht, Nowotny weiter zu bezahlen: „Das könnte das Unternehmen Millionen kosten. Es gibt keine Sonderregelung.“
Nowotny beruft sich auf eine Vereinbarung mit dem ehemaligen Geschäftsführer Reiner Calmund. „Es gilt, was im Vertrag steht“, betonte Holzhäuser, der deutlich machte, dass Calmund eine derartige Zusage in Abrede stelle. Ein Einigungsgespräch zwischen Nowotny, Holzhäuser und Sportdirektor Rudi Völler sei ergebnislos verlaufen. „Ich hoffe, dass wir aber doch noch eine vernünftige Einigung finden“, sagte Holzhäuser.
Vor Gericht anhängig ist bereits ein Streit zwischen Spieler und Verein um die Versteuerung eines so genannten Handgelds von angeblich zehn Millionen Euro, die Bayer von Sommer 2002 an in fünf Raten zahlen musste. „Die anhängige Klärung, wer welche Steuern bei den ‚normalen‘ Zahlungen an Nowotny zu zahlen habe, steht in keinem Zusammenhang mit den jetzt von ihm erhobenen Forderungen“, erklärte Holzhäuser.