KOMMENTAR: KLAUS IRLER ÜBER DIE KULTURTAXE : Event-Stadt Hamburg
Es ist also schlimmer gekommen, als die Kulturszene befürchtet hat: Statt der auch schon als schwach empfundenen 75 Prozent soll nun lediglich die Hälfte der Einnahmen aus der Kulturtaxe für Kulturprojekte verwendet werden. Zudem spricht der Senat von solchen Kulturprojekten, die Touristen in die Stadt ziehen. Events also, statt Geld für die freie Szene. Letztere nennt Kultursenatorin Barbara Kisseler zu Recht als das Kriterium dafür, ob Hamburg das Zeug zu einer richtigen Metropole hat – oder eben nicht.
Es war damit zu rechnen, dass die Kulturtaxe als ein Instrument der Event-Förderung beschlossen wird. Eine bittere Niederlage für Kultursenatorin Kisseler bedeutet aber neben der Reduzierung des Anteils auch die Modalität, mit der die Mittel vergeben werden sollen. Die Kulturbehörde verfügt über die Mittel nicht selbst, sie wird lediglich Vorschläge zur Mittelvergabe machen, ebenso wie die Hamburg Tourismus GmbH.
Aus der „Kulturtaxe“ ist folgerichtig eine „Kultur- und Tourismustaxe“ geworden. Hamburg ist keine Kulturstadt, sondern bestenfalls eine Kulturevent-Stadt. Einziges Trostpflaster: Unter den Events, die der Senat als Beispiele für förderwürdige Projekte angibt, sind die anspruchsvolleren wie das Elbjazz- und das Dockville-Festival dabei. Der Schlagermove findet sich in dieser Aufzählung (noch) nicht.