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Minsker Methoden

Auch vor den Olympischen Winterspielen übt sich das weißrussische Regime in der Repression gegen Sportler. Nun hat es zwei Skilangläuferinnen erwischt

Von Markus Völker

Die Liste der Aufmüpfigen im weißrussischen Sport ist bemerkenswert lang. Ebenso lang ist die Liste der vom Lukaschenka-Regime abgestraften Athleten: Fußballspieler Anton Sarika kam für sieben Tage ins Gefängnis; Natalia Petrakova verlor ihren Posten als Handballtrainerin; Maria Shakuro, Kapitän der Rugbyauswahl, saß zehn Tage im Knast; Aliaksandr Rummo, Trainer der U17-Eishockeyauswahl, wurde rausgeworfen vom Verband; Ex-Leichtathletin Swetlana Kudelich verlor ihren Job in einem Ministerium; Basketballerin Yelena Leuchanka saß 15 Tage im Gefängnis; die Sprinterin Kristina Timanowskaja und die Reiterin Olga Safronowa haben in Polen um Asyl gebeten. Die Vergehen der Genannten: Sie haben einen offenen Brief gegen Wahlmanipulationen von Präsident Aljaksandr Lukaschenka unterschrieben, einem Autokraten, der das Land seit 1994 führt, sie haben an Protesten gegen den 67-Jährigen teilgenommen oder anderweitig den Mund aufgemacht.

Inhaftiert wurde auch die Freestyle-Skifahrerin Aljaksandra Ramanouskaja im November des vergangenen Jahres. Sie wurde erst freigelassen, nachdem sie eine Geldstrafe bezahlt hatte, berichtete die weißrussische Sport Solidarity Foundation, die von der erfolgreichen Olympiaschwimmerin Aljaksandra Herasimenja geleitet wird und Sportler unterstützt, die wegen ihrer politischen Ansichten inhaftiert oder ins Abseits gedrängt wurden. Die Stiftung teilte mit, Ramanouskaja, Aerials-Weltmeisterin von 2019, sei nach einer Trainingseinheit in Minsk festgenommen worden. Am Folgetag wurde sie wegen ihrer angeblichen Vergehen zu einer Geldstrafe von mehr als 1.000 US-Dollar verurteilt. Die Polizei in Minsk hatte die Festnahme der 25-Jährigen, die an den Olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang teilgenommen hatte, bestätigt.

Auch im Vorfeld der Olympischen Winterspiele in Peking gehen die Repressionen gegen Sportlerinnen munter weiter. Wie berichtet wird, sind die beiden Skilangläuferinnen Sviatlana Andriyuk und Darya Dolidovich aus noch ungeklärten Gründen von den Behörden ihres Landes von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen worden. Sergei Dolidovich, Vater und Trainer der 17-jährigen Darya, sprach von politischer Willkür. „Niemand kann Sviatlana und Darya erklären, warum sie Opfer dieser Situation sind“, sagte Dolidovich, Olympiafünfter in Sotschi im 50-Kilometer-Langlauf, der Nachrichtenagentur AFP – und fügte hinzu, die beiden Athletinnen hätten nicht an den Demonstrationen 2020 in Minsk teilgenommen und auch nicht den offenen Brief mit der Forderung nach freien Wahlen unterzeichnet, wie es fast 2.000 andere Aktive getan haben.

„Wir stehen in Kontakt mit dem Internationalen Skiverband FIS und dem Nationalen Olympischen Komitee, um die Situation zu verstehen“, teilte das Internationalen Olympischen Komitee mit. Die 22-jährige Andriyuk „sollte nach Russland in ein Trainingslager fliegen, aber sie haben sie buchstäblich aus dem Flugzeug geholt und ihr gesagt, dass sie nirgendwohin gehen würde“, sagte Dolidovich. Seine Tochter sei vom Trainingslager des Verbands und damit von allen Wettkämpfen ausgeschlossen worden. Laut Dolidovich senior sei die 17-Jährige Opfer des väterlichen politischen Engagements geworden: „Ich habe meine politische Haltung nie versteckt. Ich habe sie in den Medien und in Gesprächen geäußert. Ich habe immer gesagt, dass das Land einen Wandel braucht“, sagte er, der auch seinen Job als Trainer verloren hat.

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