Kinder fragen, die taz antwortet: Hat ein Floh einen Po?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine davon. Diese Frage kommt von Ella, 4 Jahre.
So ein Po ist ja ein besonderer Körperteil. Er sitzt beim Menschen ungefähr in der Mitte und besteht aus zwei mehr oder weniger runden Backen mit einer Ritze dazwischen. Eigentlich passt das Wort Popo besser, da hat man für jede Pobacke eine Silbe: Po-Po. Es gibt auch einige berühmte Bilder von nackten Menschen mit Po. Die Künstler haben sie wohl gemalt, weil ihnen die runden Formen so gefielen.
Pobacken hat ein Floh nicht zu bieten, ein abgerundetes Hinterteil aber durchaus, sagt Tierarzt Burkhard Bauer, der schon lange zu Insekten forscht. Wie beim Menschen spielt dieser Teil des Körpers eine wichtige Rolle für die Verdauung. „Vorne nehmen Flöhe die Nahrung auf, sie leben vor allem von Blut. Hinten kommen die Reste wieder raus.“ Flohscheiße ist übrigens braun-schwarz, krümelig und so klein, dass man sie nur mit der Lupe erkennen kann, sagt Bauer. Schließlich kommt ein normaler Hundefloh selbst nur auf eine Größe von wenigen Millimetern.
Flöhe zu haben ist ziemlich unangenehm, ihre Stiche jucken. Häufig sind die roten Stellen in einer Reihe, sodass man meint, die Spur des Flohs auf dem Körper nachzeichnen zu können. In Deutschland gibt es Flöhe nicht so häufig, wenn, dann kommen sie meistens über Haustiere zu den Menschen.
Viel schöner, als Flöhe zu haben, ist es, über sie zu lesen. Denn das sind wirklich erstaunliche Tiere! Sie haben keine Flügel am gepanzerten Körper, kommen aber sehr gut voran: fast einen Meter weit können sie springen, also 200- mal so weit, wie sie groß sind. Das ist, als würde ein erwachsener Mann 350 Meter weit springen.
Flöhe lassen sich sogar trainieren, man kann ihnen Kunststücke beibringen. Damit kennt sich Robert Birk gut aus, er ist Flohzirkusdirektor. In seinen Vorstellungen passiert so einiges. „Die Flöhe spielen Fußball, sie ziehen ein Wägelchen und drehen ein Karussell“, erzählt er. Für die Kunststücke bräuchten sie ihre Füße, der Po spiele keine große Rolle. Robert Birk sagt, er arbeite seit Jahrzehnten mit Flöhen. „Aber dass sich jemand für deren Po interessiert, habe ich noch nicht erlebt.“
Burkhard Bauer wundert das weniger. Der Insektenforscher hat eine siebenjährige Enkeltochter, die zufällig auch Ella heißt. Er vermutet, dass die vierjährige Ella, wenn sie einmal anfängt, sich mit Flöhen zu beschäftigen, noch viel mehr Fragen haben wird, auch nach Erscheinen dieses Artikels. „Dann darf sie sich gerne an mich wenden.“
Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an kinderfragen@taz.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!