Flüchtlinge überwinden Grenze zu Polen

Zwei Gruppen von Flüchtlingen haben nach polnischen Behördenangaben die Grenze von Belarus nach Polen überwunden und damit die EU erreicht. Die Menschen seien jedoch alle festgenommen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Warschau am Mittwoch mit. Es warf belarussischen Kräften vor, Schüsse in die Luft in einem Grenzgebiet abgegeben zu haben, wo Migranten ein provisorisches Lager errichtet haben. Das polnische Verteidigungsministerium postete ein Video auf Twitter, in dem Schussgeräusche zu hören waren.

Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki übte am Mittwoch anlässlich eines Besuchs von EU-Kommissionschef Charles Michel scharfe Kritik an Belarus. „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir es hier mit einem Ausdruck von Staatsterrorismus zu tun haben“, sagte er. Warschau erwägt laut Regierungssprecher Piotr Müller, die Grenze zu Belarus komplett zu schließen. Dies werde als Option in weiterreichenden Szenarien berücksichtigt, sagte er am Mittwoch dem Portal „Wirtualna Polska“. Die belarussischen Behörden seien informiert worden, dass eine solche Möglichkeit bestehe, wenn sie ihre Aktivitäten nicht einstellten.

Unterdessen hat die geschäftsführende Bundeskanzlerin Merkel Russlands Präsidenten Wladimir Putin in einem Telefonat gebeten, „auf das Regime in Minsk einzuwirken“, wie ihr Sprecher am Mittwoch mitteilte. „Die Instrumentalisierung von Migranten gegen die Europäische Union“ sei „unmenschlich und vollkommen inakzeptabel“. (afp, dpa, ap)