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Tramprügler muss in Haft

Der Mann hatte in einer Erfurter Straßenbahn einen Syrer attackiert

In dem Prozess wegen eines rassistischen Angriffs in einer Erfurter Straßenbahn hat das Landgericht Erfurt am Dienstag einen 41-Jährigen unter anderem wegen schwerer Körperverletzung zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten Haft sowie einer Zahlung von 5.000 Euro Schmerzensgeld verurteilt. Das Strafmaß liegt nur wenig unter dem, das die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Es handle sich um eine „üble“ und „brutale Tat“, hatten die Ankläger in ihrem Plädoyer erklärt. Bei der Attacke habe es „ohne Zweifel“ ein menschenfeindliches Motiv gegeben.

Der 41-Jährige hatte Ende April einen jungen Syrer in einer Straßenbahn in Erfurt rassistisch beleidigt und brutal angegriffen. Der Vorfall wurde auf einem Handyvideo dokumentiert und sorgte für breite Empörung. Schon kurz nach der Tat war der Angreifer festgenommen worden und saß seitdem in Untersuchungshaft. Während der Anwalt des Nebenklägers sich der Forderung der Staatsanwaltschaft anschloss, erklärte die Verteidigung das Strafmaß für überzogen. Ihr Mandant habe sich geständig gezeigt und entschuldigt. Die „vermehrte Streitlust und Aggressionen“ seien auf den Mischkonsum von Alkohol und Kokain zurückzuführen. Sie hielt ein Jahr Freiheitsstrafe und ein Schmerzensgeld von 3.000 Euro für die angemessene Strafe.

Die unabhängige Opferberatungsstelle ezra hatte vom Gericht die „klare Benennung sowie Anerkennung des rassistischen Tatmotivs“ gefordert. „Rassismus ist in Thüringen Alltag“, beklagte sie zudem. (dpa, taz)

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