: Der Mensch verschwindet
Sein Leben und die Welt meistern – das war gestern. Heute muss man mindestens ein Weltmeister in Selbstvermarktung und Selbstausbeutung sein, um im globalisierten Wettbewerb mithalten zu können. Auch in der Kunst geht es immer weniger um ein vielfältiges, pluralistisches Nebeneinander, das den inneren Reichtum und die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Spezies Mensch aufzeigt, sondern immer mehr um Wettbewerb. „Wir kommen nicht mehr daran vorbei, uns zum Besten wählen zu lassen und an Wettbewerben teilzunehmen. Wir lesen mit Selbstverständlichkeit, wer da- und dorthin eingeladen oder zu diesem oder jenem gewählt wurde“, sagt der Regisseur Stefan Maria Brettschneider und inszeniert zusammen mit dem Schauspieler Matthias Bernhold als Antwort auf diesen Umstand seine Theaterperformance „Weltmeister“. Dabei ist der Einsatz von Technik und Medien minimal, der Mensch und die Flüchtigkeit des Augenblicks stehen im Vordergrund. Aber: Es wird nur eine Aufführung von Weltmeister geben – dabei sein ist also alles!