meinungsstark:
Klimastreik mit Joseph Beuys?
„Raus auf die Straße, ran an die Wahlurne, taz vom 24. 9. 21
Dieser Klimastreik wirkt auf mich nur wie Kosmetik. An die substanziellen Hebel kommt er nicht dran. Der Klimastreik müsste von zwei Dritteln aller abhängig Beschäftigten ausgeführt werden, von denjenigen, die als Lohnabhängige die klimaschädliche Produktion am Laufen halten und letztlich auch, größtenteils unfreiwillig, an einem Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen teilnehmen, der klimaschädlich ist. Diese zwei Drittel müssten für Wochen, ja Monate die Arbeit niederlegen und gleichzeitig den finanziellen Verlust durch entsprechende Konsumreduktion wenigstens reduzieren. Nur dann ändert sich etwas – sehr wahrscheinlich auch weltweit. Natürlich brechen dann die Aktienmärkte zusammen, und es droht Anarchie – aber vielleicht wären in so einem Fall die Menschen viel vernünftiger. Joseph Beuys schrieb mal auf einen Würstchenpappteller: „Ich ernähre mich durch Kraftvergeudung.“ Er hatte recht. Uwe Mannke, Stuttgart
„die these: Schluss mit dem Getue, die Impfpflicht muss endlich her“, taz vom 25./26. 9. 21
Kreuzfahrt gebucht – Enkel egal?
Lieber Felix Lee, liebes taz Team, ich frage mich, warum beim Thema Impfen mit so harten Verurteilungen gearbeitet wird, nicht erst jetzt, schon immer, nur betraf es vorher nur Eltern kleiner Kinder: „Wenn Ihnen das Leben Ihres Kindes nicht wichtig ist, denken Sie wenigstens an die anderen!“ Bei anderen Themen, wie klimaschädlichem Verhalten, heißt es nicht, dass den Menschen, die Kreuzfahrten buchen, ihre Enkel egal sind. Ich fände einen Artikel spannend zu den Hintergründen, warum das beim Thema Impfen nun aber so ist, auf beiden Seiten, der Befürworter und der Gegner. Zur zitierten Masernimpfung: Es gibt keine generelle Masernimpfpflicht, sondern nur für Kitas und Schulkinder und medizinisches Personal, das nach 1970 geboren ist. Als Mitarbeiterin in einer Arztpraxis erlebe ich, dass die Grenze der Verantwortung und Verantwortungslosigkeit nicht zwischen geimpft und ungeimpft verläuft. Leider mussten wir feststellen, dass Geimpfte, die sich mit Husten und Fieber telefonisch in der Praxis melden, oft nicht zum von uns empfohlenen PCR-Test gehen. Und damit andere gefährden, falls sie Covid-19 haben. Leider herrscht der Glaube vor, wer geimpft sei, werde nicht krank und könne andere nicht anstecken. Und Artikel wie dieser unterstützen das. Klar ist die „steile These“ nicht der Ort für feine Differenzierungen, aber an anderer Stelle ist es immer wieder nötig, zu schreiben, dass die Impfung die Wahrscheinlichkeit senkt, schwer zu erkranken oder andere anzustecken, aber eben nicht auf null. Wiebke Kossegg, Rostock
Votum für Impfpflicht? Nein!
Wer die Nase voll hat, sollte sich ein Taschentuch besorgen. Für die Begründung einer Maßnahme, die die Unantastbarkeit des Körpers aufhebt, ist das kein Argument, sondern ein Ausdruck überheblicher Inhumanität, die sich auch über den Rechtsstaat erhebt. Man kann die Impfkampagne unterstützen, auch ich bin geimpft. Aber der Autor sollte sich die Mühe machen, die Gründe zu studieren, warum auch in großen Teilen der Politik, der Medizin- und Rechtswissenschaft eine Impfpflicht in dieser Sache nicht befürwortet werden kann, und die taz sollte endlich damit aufhören, sich an der haltlosen Hetze gegen Andersmeinende zu beteiligen.
Burkhart Braunbehrens, Ebertsheim
Und Sie sind wohl gar nicht gefönt!
„Heimspiel im Osten“, taz vom 24. 9. 21
Lieber Herr Gareth Joswig! Da fiel mir beim Frühstück die Kaffeetasse auf den Tisch! Sie schreiben: „Omis (!!) mit Föhnfrisuren“. Sollte das lustig sein? Da machen Sie ältere Frauen verächtlich und lächerlich. Alle „Omis“ mit Föhnfrisuren sind blöd und „alt“ gehört auf die Mülldeponie? Meinten Sie das so? Hoffentlich haben Sie eine Glatze, da entfällt das Föhnen. Astrid Schönfelder, Bremen
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