das wetter:
Der Moorstärker
Von Weitem schon waren seine schlappenden Gummistiefel zu hören. Schwapp, schwapp, brachte er das Wasser aus all seinen Poren in die Moore. Der Moorstärker ging um. Trocken lagen die Sümpfe lang bereits dar, lechzten nach frischem Nass, damit über ihnen der Nebel sich zacht und pittig aus dem Morgengrauen herausschälen konnte. Der Moorstärker frohlockte mit einem grundigen Schnurren, wie es nur seine jahrtausendealte Sippe beherrschte, wenn die klammen Gesellen sich freuten über das Gelingen einer vollendeten Feuchtung. Bald würde wieder der Untergrund schlick und schlickriger werden, sodass mit blubberndem Ton die Wanderer, die vom Wege abkamen, aufgesogen und erst wieder als wandelnde Leichen freigegeben würden, wenn der Vollmond über dem Moor erschien. Freudig bellte der Moorstärker einen Husten in die klitschnasse Nacht.
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