Mädchen nicht erwünscht

Aufgrund von Praktiken zur Geschlechtsselektion könnten einer Studie zufolge in den kommenden zehn Jahren weltweit rund 4,7 Millionen Mädchen weniger zur Welt kommen. Die in der Fachzeitschrift BMJ veröffentlichte Studie untersuchte die kurz- und langfristigen Auswirkungen der pränatalen Geschlechtsselektion auf Gesellschaften. Ein internationales Forscherteam analysierte dafür Daten von mehr als drei Milliarden Geburten und errechnete mögliche Szenarien. Wie die Forscher mitteilten, haben in den vergangenen 40 Jahren Abtreibungen aufgrund des Geschlechts in mehreren Ländern Südosteuropas sowie Süd- und Ostasiens zugenommen. Grund dafür sei eine kulturell geprägte Präferenz für männlichen Nachwuchs. Sollten die Abtreibungen von weiblichen Föten weiter steigen, wie Statistiken es nahelegen, wäre laut einer Berechnung der Experten mit einem Minus von etwa 4,7 Millionen weiblichen Geburten bis 2030 zu rechnen. Die Studie prognostiziert, dass ein Mangel an Mädchengeburten bis 2030 bei etwa einem Drittel der Weltbevölkerung zu einem Überschuss an jungen Männern führen könnte. Dieser Trend könnte langfristig den sozialen Zusammenhalt innerhalb einer Gesellschaft untergraben, warnten die Experten. (afp)