: „Einzustehen bis zum Letzten“
betr.: „Erinnerung oder Last?“, taz bremen vom 4. Juli 2005
Der Vorstoß von Grünen und PDS, die Langemarckstraße umzubenennen, ist sehr zu begrüßen. Als ehemalige Hochschullehrerin der an dieser Straße gelegenen Hochschule Bremen kann ich ergänzen, dass bereits 1983 auf Initiative eines Kollegen ein ähnlicher Versuch unternommen wurde, der, vom AStA und einem Teil der Professorenschaft unterstützt, zu einer kontroversen Diskussion innerhalb der Hochschule führte und letztlich scheiterte. Das abgebildete Denkmal mit der nicht mehr lesbaren Inschrift „Unseren Helden“ wurde 1934 unter ausdrücklichem Bezug auf die Studierenden der damaligen Höheren Technischen Lehranstalten eingeweiht. Drei Jahre später hatte die Umbenennung des daran vorbeiführenden Straßenzuges in Langemarckstraße ebenso diesen Bezug. Die angeblich todesmutigen „Feldgrauen“ sollten Vorbild für die angehenden Techniker und Ingenieure sein. Die Jugend müsse lernen, „einzustehen für Deutschland bis zum Letzten“ (Reg. Bürgermeister Böhmcker am 11.11.1937). Der Kult um die toten Helden diente also der geistigen Vorbereitung eines neuen Krieges. Deshalb ist der Name heute nicht mehr tragbar. Dr. Renate Meyer-Braun, Prof. i. R., Bremen