Klage gegen Elbvertiefung eingereicht

UMWELT Naturschutzverbände befürchten, dass der ökologische Zustand der Elbe kippen könnte. Die Kosten der Fahrrinnenanpassung stünden in keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen

Einer der Klagegründe ist das Modell, das die Veränderung des Flusses prognostiziert

Die Naturschutzverbände Nabu, BUND und WWF haben beim Bundesverwaltungsgericht Klage gegen eine weitere Elbvertiefung eingereicht. Die Umweltschützer befürchten, dass mit der geplanten Fahrrinnenanpassung für riesige Containerschiffe ein kritischer Punkt für den Fluss überschritten werden könnte, so dass sich dessen Ökologie schlagartig verändert. Außerdem stünden die Kosten des 385 Millionen Euro teuren Projekts in keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen.

Einer der zentralen Klagegründe ist das Modell, mit dem die Bundesanstalt für Wasserbau die Veränderung des Flusses prognostiziert. Das Modell sei nicht in der Lage, die Effekte der vergangenen Elbvertiefungen zu erklären. Deshalb sei damit zu rechnen, dass die jetzt geplante Vertiefung weiter reichende Folgen habe als prognostiziert. „Wir sehen das Risiko, dass mit dieser Vertiefung die Schwelle der Belastbarkeit überschritten wird“, sagt Beatrice Claus vom WWF. Auch wenn sich der Tidenhub um fünf oder um zehn Zentimeter verändern sollte, könnte die jetzige Vertiefung das Fass zum Überlaufen bringen.

Die Verbände werfen der Bundesanstalt auch vor, die Ausgleichsmaßnahmen nicht sorgfältig geprüft zu haben. Für den Schierlings-Wasserfenchel werde etwa ein Ausgleichslebensraum vorgeschlagen, in dem dieser gar nicht existieren könne.

Darüber hinaus sei das „überwiegende öffentliche Interesse“, das nach EU-Recht die Schädigung geschützter Arten und Lebensräume rechtfertigen könne, nicht gegeben. Nach einer Erhebung des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik könnte der Hafen nach der Vertiefung zu Lasten anderer Häfen gut eine Million Container mehr umschlagen. Mit neun Millionen wird 2012 gerechnet, 2025 sollen es mindestens 18 Millionen sein.

Auch die Gemeinden Otterndorf und Cuxhaven haben am Freitag Klagen angekündigt oder eingereicht. Sie argumentieren, die Elbvertiefung beeinträchtige ihren Strandtourismus.  KNÖ