Für „Bürgerschulen“

BILDUNG Nach dem Vorbild der Kitas will der DPWV für „Schulen in freier Trägerschaft“ werben

Lehrer werden „systematisch demotiviert“

Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV), bisher nur als Dachverband für freie Träger der Wohlfahrtspflege bekannt, will sich in die Schulpolitik einmischen. „Wie sind über die Beschäftigung mit dem Thema Armut dahin gekommen“, sagt Geschäftsführer Werner Luz. Nichts helfe langfristig so gut gegen Armut wie Bildung – und ausgerechnet da blieben alle Bemühungen der staatlichen Politik in Bremen seit Jahren erfolglos. „Das hat uns beunruhigt.“

Der öffentliche Dienst sei eine „systematische Demotivierungsstruktur“, sagt der Verbandsvorsitzende Gerd Wenzel. In allen Bereichen der Sozialpolitik seien Einrichtungen in den letzten zehn Jahren an freie Träger übergeben worden, von der Kita bis zur Altenpflege – und das mit positiven Ergebnissen. In der Schulpolitik müsse dasselbe passieren, so Wenzel.

Konkret: Neben dem staatlichen Schulsystem sollte es nach Ansicht des DPWV „Bürgerschulen“ geben, Schulen in privater Trägerschaft. Anders als konfessionell gebundene Privatschulen sollen die Bürgerschulen für alle Kinder des Stadtteils offen stehen und über ihre innere Schulstruktur wie über das Lehrpersonal frei entscheiden können. Damit keine soziale Selektion wie bei manch herkömmlicher Privatschule entsteht, sollen diese Bürgerschulen pro Kopf der Schüler über genauso viel Geld verfügen wie der Staat für seine Schulen ausgibt. Derzeit werden Privatschulen in Bremen mit rund 60 Prozent dessen, was staatliche Schulen kosten, gefördert. Der Generationenwechsel in der Lehrerschaft in den kommenden Jahren, so Luz, sei eine Chance, für die Bürgerschulen motivierte neue Lehrkräfte zu bekommen, die nicht verbeamtet sind.

Aus den Erfahrungen mit freien Trägern im Sozialbereich zieht Wenzel den Schluss: „Wir sind davon überzeugt, dass Schulen in freier Trägerschaft inhaltlich erfolgreicher sein werden als staatliche Schulen.“ kawe