: VW sucht Hartz-Nachfolger
Präsidium des Aufsichtsrats könnte schon heute über neuen VW-Personalchef entscheiden. Indischer Bundesstaat will zwei Millionen Euro von VW zurück
BERLIN dpa ■ Der Nachfolger von VW-Personalchef Peter Hartz könnte heute schon feststehen. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) sagte, das Präsidium des Aufsichtsrats würde eventuell eine Vorentscheidung treffen. Gleichzeitig rührte er nicht an dem Vorschlagsrecht der Gewerkschaften, das IG-Metall-Chef Jürgen Peters energisch eingefordert hatte. Wulff sagte lediglich, die Arbeitnehmer würden über mehrere Namen beraten.
Als mögliche Hartz-Nachfolger gelten Audi-Personalvorstand Horst Neumann, der VW-Pressesprecher Klaus Dierkes sowie der VW-Tarifexperte Josef-Fidelis Senn. Allerdings haben Medien mehrfach berichtet, dass eigentlich ein Kandidat von außen gesucht werde.
Das Präsidium des VW-Aufsichtsrates besteht aus vier Personen: Neben Wulff und Peters sitzt dort auch Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Außerdem gehörte Betriebsratschef Klaus Volkert dem Gremium an. Nachdem er wegen Korruptionsvorwürfen zurücktreten musste, rückte sein Nachfolger Bernd Osterloh nach.
VW-Personalchef Hartz hatte seinen Rücktritt angeboten, weil sich diverse Betriebsratsmitglieder auf Firmenkosten mit Prostituierten vergnügt haben sollen. Zudem wird inzwischen gegen den Škoda-Manager Helmuth Schuster ermittelt, der Schmiergelder kassiert haben soll. Inzwischen fordert der indische Bundesstaat Andhra Pradesh zwei Millionen Euro von VW zurück.
Diese Summe hatte die indische Provinzregierung an einen Betrieb gezahlt, der sich hinterher als eine Tarnfirma von Helmuth Schuster herausstellte. Allerdings wird die Gutgläubigkeit der Provinzregierung inzwischen auch in Indien bezweifelt: Es habe Warnungen „ranghoher Beamter“ gegeben, das Geld an die Firma von Schuster zu zahlen. Der Škoda-Manager hatte behauptet, er könne die VW-Leitung überzeugen, ein neues Autowerk in Andhra Pradesh zu bauen und nicht im benachbarten Bundesstaat Tamil Nadu.