brief des tages:
Die Kinder von Kabul
„Blutbad an Kabuls Schulmädchen“,
taz vom 10. 5. 21
Der erneute Anschlag auf eine Schule im von schiitischen Hazara bewohnten Kabuler Stadtteil Dascht-e-Bartschi macht fassungslos, unendlich traurig, aber auch maßlos wütend. Wütend auf diese erbarmungslos auf Mädchen gerichtete perfide Unmenschlichkeit und die Dummheit der Terroristen. Die Kinder wollen nichts anderes als die ihnen gebotenen Bildungschancen nutzen. Wer einmal den Bildungshunger der afghanischen Kinder und insbesondere den der Mädchen in den Hazara-Gebieten erlebt hat, wird den Eifer der SchülerInnen nicht vergessen: Kinder, die teilweise sehr lange und mühsame Schulwege auf sich nehmen, das zu Lernende mit Begeisterung aufsaugen, für gute Abschlüsse büffeln, Zukunftspläne schmieden. Sie wollen für sich und ihre Familien einen Weg aus der Armut finden. Diese missachtete und leidgeprüfte Minderheit fühlt sich einmal mehr von der Regierung verraten, hat jegliches Vertrauen in die sogenannten Friedensverhandlungen mit den Taliban, auch in die Sicherheitskräfte verloren. Eine neunjährige Schülerin sagte zwei Tage nach dem Attentat: „Ich will weiter lernen! Etwas anderes habe ich nicht.“ Irmela Falke, Alsbach
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