brief des tages
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Impfpatentschutz

„Washington legt vor, Brüssel bremst“, taz vom 7. 5. 21

Seit über einem Jahr fordern die WHO, die UN, die Mehrzahl der Länder dieser Welt und etliche Hilfsorganisationen, den Patentschutz für die Dauer der Coronapandemie auszusetzen. Damit auch Menschen im Globalen Süden eine realistische Perspektive zur Impfung erhalten, müssen erheblich mehr Pharmaunternehmen in mehr Ländern in die Lage versetzt werden, Impfstoffe herzustellen.

Allerdings ist es dazu auch notwendig, das Wissen über Zusammensetzung und Herstellung der Wirkstoffe an zertifizierte Unternehmen offenzulegen. Angesichts der Skandale der Lieferengpässe, etlicher nationaler Alleingänge und des „Wegkaufens“ vor allem zwischen den USA, Großbritannien, Israel und der EU halte ich es für menschenverachtend und naiv, weiterhin an der Ideologie eines „freien Wettbewerbs“ der Pharmakonzerne festzuhalten. (Zumal alle vier Konzerne ihre Entwicklungen mithilfe erheblicher Subventionen und staatlicher Grundlagenforschung aufgebaut haben.) Es besteht die Gefahr, dass immer neue Mutationen entstehen, die früher oder später auch uns wieder erreichen. Kurt Lennartz, Aachen