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Daily Soap

Von Doris Akrap

Die Erinnerung an Waschbecken, auf denen keine kleinen Plastikflaschen zum Draufdrücken stehen, ist schwach. Plötzlich waren diese Seifenspender einfach da. Seitdem stehen sie überall rum, ohne dass ihnen je größere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Über Wochen und Monate verwahrlosen sie an den Rändern von Hygienebereichen, bis man sich so vor ihnen ekelt, dass man sie wegwirft.

Was für ein großes Glück, dass die Schweizer Illustratorin und Animationskünstlerin Pascale Osterwalder den Dingern nun eine Seele gegeben hat. Dieser Tage bringt der kleine österreichische Verlag Luftschacht ihr wunderschönes Buch „Daily Soap“ heraus. Es erzählt von den Seifenspendern als sensiblen Wesen, von deren „innerer Leere“ und von dem Druck, der täglich auf sie ausgeübt wird und dem sie oft nicht gewachsen sind. „Ihre eigene Antriebslosigkeit, mangelndes Selbstwertgefühl und die permanente Angst, nicht mehr aufgefüllt zu werden, treiben sie in depressive Gemütslagen“, kündigt der Verlag das Buch an. Es handele von problematischen Arbeitsbedingungen in Nasszellen, sozialer Isolation und von Freundschaften, die auseinandergerissen werden.

Pascale Osterwalder verschafft den Seifenspendern durch ihren Strich eine melancholische, eine witzige und eine liebenswerte Aura, man möchte für sie sofort öffentliches Balkonklatschen und eine Demo für bessere Arbeitsbedingungen organisieren. Und trotzdem macht „Daily Soap“ gerade in der Pandemie glücklicher als die nächste Netflix-Serie.

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