brief des tages:
Karl Marx hat’s kommen sehen
„Reisen wir bald nachhaltiger?“,
taz vom 9. 3. 21
Es sind immer die Investoren, die gleichzeitig auch Profitjäger sind, die neue Ziele und Geschäfte suchen und dabei kaum Rücksicht auf vorhandene Lebensbedingungen nehmen.
Sie schaffen neue Abhängigkeiten, insbesondere bei vorher bescheiden und auskömmlich lebender einheimischer Bevölkerung. Dabei wird – aufgrund des gnadenlosen weltweiten Wettbewerbs (die Scheichs kaufen Flugzeuge, um ihren Reichtum in neuen Geschäftsfeldern zu vermehren und bieten massenhaft Flugplätze in exotische Ziele an) – auch das Produkt „Reise“ aufgrund der entstehenden Überkapazitäten immer billiger: Jetzt werden sogar die größten Flugzeuge im Markt, die Airbus A 380, verschrottet, bevor sie überhaupt abgeschrieben sind.
Dieser Strudel in einen allgemeinen Werteverfall, den schon Karl Marx vorhergesehen hat, zerstört jedes Geschäftsmodell und auch die Existenzen exotischer Ziele, die ja nicht ohne Weiteres in ihre rustikalen Lebensbedingungen zurückfinden.
Dietmar Rauter, Kronshagen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen