piwik no script img

Porzellanlose Tage

Kummer für Thüringens graue Dickhäuter

Weißgoldzertramplerfoto: reuters

Bittere Krokodilstränen weinten gestern Thüringens weltberühmte Elefanten, als die erschütternde Nachricht eintraf: „,Tag des Thüringer Porzellans‘ in den Herbst verschoben.“ Wie die Geschirragentur dpa meldete, findet der Lieblingstag aller Elefanten pandemiebedingt nicht im Frühjahr, sondern am 2. und 3. Oktober 2021 statt. Am Thüringer Porzellantag ziehen traditionell Hunderte von einheimischen Dickhäutern über die Porzellanstraße zwischen Ilmenau und Hermsdorf, um dort sämtliche Läden aufzusuchen und das „weiße Gold“ zu zerschlagen. Denn was sollten Elefanten sonst mit Porzellan anfangen, als es scheppernd in Klump zu treten? Viele heimattreue Ureinwohner stehen derweil am Straßenrand und freuen sich johlend über die auch als „Thüringer Scherbengericht“ bekannte klassische Volksbelustigung, aus der die bekannte Redewendung vom Elefanten im Porzellanladen hervorging. Neben der angebrannten Bratwurst ist der elefantöse Tag die einzige Sache von Weltruhm, die das graue Thüringen überhaupt je hervorgebracht hat. Deshalb haben Elefanten in der Thüringer Gesellschaft auch einen sehr hohen Stellenwert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen