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Archiv-Artikel

Halle 9 auf Platz 1?

MARKTHALLE Aufsichtsrat vertagt Verkauf, will aber mit einem Bieter weiterverhandeln

Von ROLA

Der Aufsichtsrat der Berliner Großmarkt GmbH (BGM) hat entschieden, die Verhandlungen über die denkmalgeschützte Markthalle in der Kreuzberger Eisenbahnstraße mit einem der beiden Bieter weiterzuführen. Wirtschaftsstaatssekretär Jens-Peter Heuer (Die Linke), ebenfalls Mitglied des Aufsichtsgremiums, sagte der taz, dass der Investor zusätzlich zu seinem Angebot neue Unterlagen und ein besser ausgearbeitetes Konzept vorlegen müsse. Der Verkauf der Halle an den Bieter sei jedoch noch nicht beschlossen worden, so Heuer.

Nach der Prüfung dieser Unterlagen und Gesprächen mit dem Bezirk, den Hallennutzern sowie den Anwohnern werde endgültig über die Vergabe der historischen Markthalle befunden. Den Namen des betreffenden Investors beziehungsweise des Konzepts – ob die Konkurrenten „Markthalle 9“ oder „Orient-Basar“ – nannte Heuer nicht. Er zeigte sich aber sicher, dass der Hallenverkauf „noch in diesem Jahr“ über die Bühne gehen werde. Die landeseigene BGM versucht seit längerer Zeit, die wirtschaftlich unrentabel gewordene und stark sanierungsbedürftige Halle an einen privaten Betreiber zu verkaufen.

Nach Informationen der taz deutet vieles darauf hin, dass die Investorengemeinschaft „Markthalle 9“ der weitere Gesprächspartner für die landeseigene BGM ist. Ihnen war vorgehalten worden, dass ihr Angebot Lücken aufweise. Fragen des Denkmalschutzes und des Innenausbaus waren ungeklärt geblieben. Nikolaus Driessen, Mitglied der Investorengruppe, hatte erklärt, die Halle als einen „Mittelpunkt im Kiez“ mit einer zusätzlichen Etage und Räumen für Kultur und Kulturwirtschaft im Erdgeschoss und Souterrain ausbauen zu wollen. Dieses Konzept wird von einer Anwohnerinitiative, die eine pure Kommerzialisierung des Standorts durch das konkurrierende Orient-Basar-Konzept befürchtet, und dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg favorisiert (taz berichtete).

Der zweite Bieter mit dem von der BGM selbst initiierten „Orient-Basar-Konzept“ setzt für sein Projekt stärker auf Kommerzialisierung und den Tourismus. Danach soll die Halle mit morgenländischem Dekor ausgestattet werden und den Besucher in die Welt von Tausendundeiner Nacht entführen. ROLA