das wetter: Ene Mene Gockelblut
Drei Tropfen Gockelblut. Nicht mehr und nicht weniger sollte Wöller für sein Meister-Risotto verwenden. So hatten sie es ihm auf der Hexer-Kochschule in Kaer Morhan beigebracht. Er sollte einen kräftigen Gockel auswählen und sich ihm im Zweikampf stellen. „Und wenn du dem Viech dann den Hals umgedreht hast“, erklärten sie Wöller, der bei dem Gedanken erschauderte, dem armen Tier etwas anzutun, „vergiss nicht, vorher schon den Reis aufzusetzen.“ Und ja, es schmeckte wirklich fantastisch, musste Wöller zugeben. In seinem kürzlich erworbenen Risotto-Truck „Zum Goldgockel“ rollte er inzwischen munter durch die Lande, immer dabei die Käfige mit dem Federvieh. Doch verschonte er die Tiere und stach sich stattdessen jedes Mal mit der Nadel selbst in den Finger. Was nicht einmal sein Meister beim Probieren in der letzten Prüfung bemerkte. Die Gockel krähten derweil aufgeregt in ihren Käfigen.
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