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Schmunzeln mit dem Schlitzohrpaar

In der NDR-Serie „Da is‘ ja nix“ flüchtet ein bayerisches Hochstaplerpaar in ein kleines Kaff in Dithmarschen. Aber die Komödie kostet ihr Potenzial leider nicht aus

Von Wilfried Hippen

Wenn als die kulinarische Hauptattraktion der Dorfkneipe „Baguette Hawaii – mit Ananas“ angeboten wird, muss ein „Tourismusexperte“ sich schon viel einfallen lassen, um zahlende Gäste anzulocken. Außer viel Matsch, einer Bushaltestelle und einem Kiosk, sprich ausrangiertem Container am Straßenrand, ist da tatsächlich „nix“ in Österbrarup in Dithmarschen. Doch der bayrische Hochstapler und Betrüger Mathias hat sich in den Kopf gesetzt, aus dem Ort einen Touristenmagneten zu machen. Daheim in den Alpen hatte er schon mit einem „überdachten Tal“ den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen. Aber die waren ihm und seiner Partnerin Da­niela zu früh auf die Schliche gekommen, und so mussten sie schnell abhauen.

Daniela ist in Österbrarup aufgewachsen und so können sie erst einmal bei „Tante Mechthild“ unterkommen, die von Eva Mattes souverän als heimliche Matriarchin des Kaffs und in sich ruhender Buddha gespielt wird. Das Schlitzohr Mathias gibt Mattes’„Tatort“-Kollege Sebastian Bezzel, gemeinsam mit seiner Ehefrau Johanna Christine Gehlen war ihm die Idee zu diesem norddeutschen Dorfschwank gekommen, und so spielt Gehlen dann auch die Daniela.

Das Dorf ist mit verschrobenen Landeiern bevölkert, zu denen ein tumbes Brüderpaar, ein naiver Bürgermeister und seine ehrgeizige Ehefrau, ein mit Medikamenten experimentierender Landdoktor und eine melancholische Kneipenwirtin gehören. Wirklich zu holen gibt es bei ihnen für das Gaunerpaar aus Süddeutschland wenig, und so fehlt es an der nötigen Fallhöhe bei ihren hanebüchenen Plänen, das Dorf moderner und attraktiver zu machen.

Ein geprellter Zahnarzt schickt ihnen aus Bayern noch einen Killer hinterher, und obwohl diese beiden Rollen mit Herbert Knaup und Götz Otto prominent besetzt sind, wird auch hier das komische Potenzial des Erzählstrangs nicht ausgeschöpft. Der Anfang in Bayern ist vielversprechend und es gibt auch eine witzige Auflösung mit einer Influencerin aus Hamburg, der das Dorf als Bad und der Matsch als heilende Erde verkauft werden.

Aber für die sechsmal knapp 30 Minuten der Miniserie trägt das Konzept nicht. Auf Spielfilmlänge hätte die Geschichte flott und stimmig erzählt werden können, doch so musste der Drehbuchautor Georg Lippert sie arg strecken, und deshalb ist von dem bei Komödien so wichtigen Timing nur wenig zu spüren.

Anton Tschechow hat einmal eine Grundregel für gutes Erzählen aufgestellt: Wenn im ersten Akt ein Gewehr an der Wand hängt, muss im letzten Akt mit ihm geschossen werden. In „Da is’ja nix“ hat einer der chaotischen Bauernbrüder in der ersten Folge sein Gewehr in der Hand, doch dann ballert er höchstens mal damit herum. Genauso unentschieden ist die ganze Serie. Die Filmfiguren sind weder boshaft noch liebenswert genug gezeichnet worden, um wirklich komisch zu sein.

„Da is’ja nix“: je zwei Folgen von Mo, 14. 12. bis Mi, 16. 12., 22 Uhr, NDR Fernsehen; auch in der Mediathek

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