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Corona killt den Martinslauf

Viele Laternenumzüge sind in diesem Jahr wegen Corona abgesagt worden, so auch die zentralen Martinsumzüge der großen Kirchengemeinden in Hamburg und Bremen. Dabei seien sie in Hamburg im Freien mit bis zu 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zulässig, sagt die Sozialbehörde

Laterne, ach Laterne, bring mich durch diese Nacht Foto: H. Kaiser/dpa

Obwohl in diesem Jahr coronabedingt viele größere Laternenumzüge in Hamburg ausfallen werden, müssen Kinder und Eltern wegen des Coronavirus nicht zwingend darauf verzichten. Denn Laternenumzüge sind formal Veranstaltungen unter freiem Himmel. Sie seien laut Eindämmungsverordnung im Freien mit bis zu 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zulässig, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde in Hamburg.

Wie üblich gelten auch dabei die Corona-Abstands- und ­-Hygieneregeln. Gerade bei diesen Umzügen dürfte das kein Problem sein, so der Behördensprecher weiter. „Beim Laternegehen sorgt ja meistens schon die Laterne für etwas Abstand. Auch wenn nicht jeder Laternenstab 1,50 Meter lang ist: Corona steht diesen traditionellen Veranstaltungen an der frischen Luft nicht im Weg, solange wie im restlichen Alltag die üblichen Schutzmaßnahmen eingehalten werden.“

Die Hauptkirche St. Michaelis verzichtet dennoch in diesem Jahr auf den Laternenumzug. „Der diesjährige, öffentliche Martinsumzug mit üblicherweise mehreren Hundert Teilnehmenden, an dem die Hauptkirche St. Michaelis beteiligt ist, wird aufgrund der sich in diesen Tagen ja verschärfenden Pandemiesituation nicht stattfinden können“, sagte ein Michel-Sprecher. „Wir bedauern dies sehr und überlegen nach den Herbstferien, wie in unseren Einrichtungen und Gruppen dieser für uns wichtige Tag wahrgenommen werden kann“, hieß es weiter. Auch andere größere Züge in den Stadtteilen fallen dem Stadtportal hamburg.de zufolge aus.

Die Landesjugendpastorin der Nordkirche, Annika Woydack, bezeichnete die Laternen­umzüge und Martinszüge als „echte Highlights im Kirchenjahr für die Kinder und Familien“. Sie hoffe, dass die Entwicklung der Fallzahlen kleinere Martinszüge zulasse. „Sind doch gerade die Lichter der Laternen, die im Dunkeln leuchten, starke Hoffnungszeichen in unserer aktuellen Situation“, erklärte die Pastorin.

Die kirchlichen Kitas in Hamburg setzen mit Blick auf den St.-Martins-Tag am 11. November indes zunächst auf Vorsicht. „Wir müssen auf Sicht fliegen und sehen, wie es dann mit den Verhaltensregeln aussehen wird“, sagte ein Sprecher des Kirchenkreises Hamburg-Ost dazu. „Ein Laternenumzug mit Kitakindern – das sind ein paar Schritte an der frischen Luft um den Block.“

Von der Kirche selbst gebe es für die Kitas dazu keine Ansagen oder Regelungen. Viele Kitas würden sich stattdessen – teilweise auch zusammen mit den Eltern – selbst überlegen, wie die Feier zum St.-Martins-Tag und damit auch die Laternenumzüge in diesem Jahr trotz Corona umgesetzt werden könnten.

Auch in Bremen findet der große Martinslauf der Domgemeinde an der Weser nicht statt, auch viele Kindergärten haben ihn für dieses Jahr aus dem Programm gestrichen. (dpa)

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