Schlaflos in der City

In Hamburg gibt es ein festes FFF-Protestcamp

Die FFF-Aktivist*innen wollen kleine Zelte aufstellen und ihr neues Protestcamp ausbauen

Ein notdürftig mit Planen umhüllter „Pavillon“, behelfsmäßige Matratzen auf Holzpaletten: Seit dem 13. August campieren Aktivist*innen von Fridays for Future auf dem Gänsemarkt – bei Wind und Wetter. Nach über einer Woche sengender Hitze folgte tagelanger Dauerregen. „Es war fast nicht auszuhalten“, sagt Aktivist Jan Niemand, der vor dem Pavillon hockt. Immerhin dürften sie mittlerweile zwei von vier Seiten zumachen, ein bisschen Witterungsschutz.

Das mussten sich die Aktivist*innen in einer Auseinandersetzung mit der Versammlungsbehörde jedoch erst erkämpfen. Zuvor waren die teilweise noch minderjährigen Protestierenden nachts immer wieder von Polizist*innen zum Wachbleiben angehalten worden, um den Auflagen gerecht zu werden. „Wir erkämpfen gerade, dass wir zwei kleine Zelte aufstellen dürfen“, sagt Niemand. In der Nacht zum Dienstag hatten ihnen die Beamt*innen angesichts des starken Unwetters erstmals erlaubt, diese bis 5 Uhr aufzubauen. FFF-Sprecherin Annika Kruse kritisierte das Vorgehen in einem Twitter-Statement als „absolut verantwortungslos“. Eine Lockerung der Auflagen sei notwendig, um die Sicherheit der Protestierenden nicht zu gefährden.

Obwohl sie am Gänsemarkt ausgeharrt haben, wollen die Aktivist*innen nun mit dem Camp zum Speersort umziehen. „Durch die Nähe zu den Fraktionsbüros der Bürgerschaftsabgeordneten erhoffen wir uns, besser Druck auf die Politik ausüben zu können“, sagt Niemand. „Wir wollen von diesem Rechtsstreit wegkommen, um an unserem Programm zu arbeiten und unseren Protest inhaltlich ausdrücken zu können.“

Auf eine Anfrage der taz bezüglich der neuen Auflagen antwortete die Polizei, der Vorgang sei seitens der Versammlungsbehörde noch nicht abgeschlossen.

Laut Niemand werde man dort wahrscheinlich weitermachen können wie bisher. Ob die Aktivist*innen dann wieder auf die Zelt-Erlaubnis der Beamt*innen angewiesen sind, ist offen. Lena Toschke