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Schädlinge am Werk

Die Bäume im Wald sind krank. Aber in Meck-Pomm sieht die SPD noch eine größere Gefahr: den Verlust von – Identität

Von Alexander Diehl

Ums laufende Jahr kann es noch nicht gehen: Am 20. Juli erst begann in Mecklenburg-­Vorpommern die Waldzustandserhebung 2020. „Geschulte Mitarbeiter der Forst- und Nationalparkverwaltung“ – so teilt ebendiese mit – begutachten dabei „etwa 2.500 Bäume hinsichtlich ihres Vitalitätszustandes, eingeschätzt über den Nadel-/Blattverlust, sowie Schäden durch Insekten, Pilze und andere Einflüsse“. Dafür haben sie Zeit bis zum 20. August. „Die Ergebnisse bilden die Grundlage für den jährlichen Waldzustandsbericht.“­

Es waren also die schlechten Zahlen aus dem Vorjahr, auf die sich Elisabeth Aßmann stützte, als sie am Mittwoch pressemitteilte: „Rund ein Drittel der Waldfläche in Mecklenburg-­Vorpommern gilt als gefährdet.“ Das deckt sich mit Aussagen des Landesumweltministers, und es gilt hierzulande auch anderswo: Nach mehreren trockenen Sommern haben etwa Schadtiere umso leichteres Spiel.

Nun muss sich so eine forstpolitische Sprecherin der Schweriner SPD-Landtagsfraktion interessieren für Buche und Borkenkäfer. „Das romantische Bild des deutschen Waldes ist in Gefahr“, schreibt sie aber weiter, und das klingt plötzlich nach ihrer für den Tourismus zuständigen Genossin.

Die Deutschen und ihr Wald aber: Ideen- wie auch kunstgeschichtlich kaum zu erschöpfen, dieses Verhältnis – aber stets zu erklären vor dem Hintergrund einer Angst vor Moderne, Technik und auch Fabriken. Was aber meint so eine Sozialdemokratin, wenn sie schreibt, es drohe nicht nur „ein wichtiger Naturraum und Wirtschaftszweig“ verloren zu gehen, sondern auch „Tradition“ und – „Identität“? Diese alles verkomplizierende Identitätspolitik: Sind das doch nicht immer nur die anderen?

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