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taz🐾sachenEine E-Mail aus Belarus

Es war endlich eine gute Nachricht. „Stell Dir vor, sie haben meinen Mann freigelassen“, schreibt Alexan­drina Glagoljewa vor wenigen Tagen aus der belarussischen Stadt Bobruisk, als das Internet mal nicht blockiert ist. Die Aktivistin schickt noch ein Foto mit. Da steht sie, zwei Finger ihrer rechten Hand zu einem Viktory-Zeichen geformt. Im Hintergrund sind protestierende Massen zu sehen, die seit der Präsidentenwahl am 9. August auch in dieser Provinzstadt zum Straßenbild gehören.

Alexandrina war im vergangenen November eine der Teilnehmer*innen des schon zur Tradition gewordenen Osteuropaworkshops der taz Panter Stiftung. Damals sagte sie: „Ich träume davon, in einem freien Land zu leben“ – ein Satz, der auch ihre Kolleg*innen aus dem autoritär regierten Aserbaidschan ins Grübeln brachte.

In der vergangenen Woche wurde Alexandrinas Mann Ewgenij, wie Tausende andere auch, vor ihren Augen willkürlich von Sicherheitskräften von der Straße gezerrt und festgenommen. Darüber berichtete die zweifache Mutter unter dem Titel „Ich dachte, sie töten ihn“ auch in der taz. Nach acht Tagen sahen sich beide wieder. Ewgenij war mit ein paar blauen Flecken an den Beinen noch vergleichsweise glimpflich davongekommen.

Doch jetzt schwankt Alexandrina zwischen Hoffen und Bangen. „Es ist grauenhaft“, schreibt sie. „Oppositionelle werden mit Fake News verunglimpft. Ich habe in meinem Leben noch nie so viel Hass gesehen.“ Aber sie sieht noch etwas: Solidarität aus Berlin. Vielleicht hilft ihr das – zumindest ein ­wenig.

Barbara Oertel

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