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Archiv-Artikel

Sarrazin droht Ausschluss aus der SPD

Der Druck auf den früheren Berliner Finanzsenator und Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin (SPD) wächst. Nachdem am Wochenende Bundesbank-Präsident Axel Weber Sarrazin den Rücktritt nahelegte, forderte der integrationspolitische Sprecher der Berliner SPD-Fraktion Raed Saleh auch dessen Parteiausschluss. „Wer sich so abwertend über Einwanderer äußert, zündelt mit dem Feuer und geht das Risiko ein, rechtspopulistische Gedanken hoffähig zu machen.“ Sarrazin habe die Grenzen dessen überschritten, wofür die Sozialdemokratie stehe – und das mache mache er nicht spontan, so Saleh, sondern mit System. „Er hat den Bogen überspannt und meiner Ansicht nach keinen Polatz mehr bei den Sozialdemokraten.“ Der SPD-Ortsverband Pankow hat bereits am Freitag ein Ausschlussverfahren offiziell beantragt.

Die Türkische Gemeinde kritisierte Sarrazin als „geistigen Brandstifter“. Es sei „unverständlich und unerhört“, dass diese Positionen von einem Vorstandsmitglied der Bundesbank artikuliert würden. Sarrazin hatte sich in einem Interview abfällig über Arme und Migranten geäußert. „Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch höhere Geburtenraten“, sagte Sarrazin etwa. Nach heftiger Kritik hatte sich der 64-Jährige am Donnerstag entschuldigt. Die Staatsanwaltschaft prüft die Äußerungen auf strafbare Inhalte. (dpa, taz)

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