5 dinge, die wir diese woche gelernt haben
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1 Vorpreschen I

Helge Schneider preschte als erster Weltstar mit der Ankündigung vor, das „Strea­ming-Dingsta-Bumsta“ zu boykottieren (siehe unten). In einer Videobotschaft erklärte er, er sei von Beruf „Auftreter“ und dazu gehöre Publikum und das bestehe für ihn nicht aus Autos und Maskenträgern. Da Schneider nach eigenen Angaben kurz vor der Rente steht und die C-Krise noch anhält, ist daher unwahrscheinlich, dass er seinen Beruf noch einmal ausüben kann. Was lernen wir daraus? Youtuber sind keine Auftreter.

2 Vorpreschen II

Virologe Dr. Drosten ist wieder mal vorgeprescht: Er ist jetzt als Erster der Meinung, Händewaschen sei „total übertrieben“. Okay, Schadensersatzforderung wegen wochenlangen überflüssigen Händewundschrubbens ist raus. Aber Obacht: Es gibt Experten, die es für verfrüht halten, jetzt schon wieder mit dem Händewaschen aufzuhören. Man wisse doch noch gar nicht genau, zu was das noch gut sein könne.

3 Hinterhergeprescht

Paulus hat vor über 2.000 Jahren eine neue Weltordnung verkündet, Lenin vor über 100 Jahren eine geschaffen und Antisemiten weltweit glauben an eine geheime Weltregierung aus Superreichen. Kürzlich sind deutsche Rechte den historischen Legenden hinterhergeprescht und prophezeiten, am 15. Mai würde die Neuen Weltordnung von Bill Gates beginnen. Bis Redaktionsschluss blieb eine Anfrage an die NWO unbeantwortet.

4 Unter Preschern

Über 400 irgendwie im Bereich von Kunst und Kultur tätige Menschen wollen mit einem Boykottaufruf auf sich aufmerksam machen: Sie boykottieren ab sofort alle deutschen Institutionen, die Leute boykottieren, die den Boykott israelischer Künstler fordern. Sollten Sie nicht verstanden haben, wer hier mit wem trotz Mundschutz nicht mehr spricht: seien sie beruhigt. Boykottaufrufe sind wie Viren (siehe oben): Sie verwehen nach einiger Zeit.

5 Prescher Group

10 Jahre lang ist der preisgekrönte amerikanische Investigativ-Journalist Patrick Radden Keefe dem Gerücht nachgegangen, in Wahrheit stamme der Song „Wind of Change“ nicht von den Scorpions, sondern von der CIA. Der weltweit bis heute millionenfach gepfiffene Ohrwurm ist der Sound der neuen Weltordnung (siehe oben) nach dem Zusammbruch der Sowjetunion. Ob der nun ein Produkt des für kulturellen Waffeneinsatz bekannten Geheimdienstes war oder nicht: Der Podcast „Wind of Change“ ist endlich mal wieder ein Podcast, in dem Journalist*innen nicht über ihre Lieblingseissorten reden. Doris Akrap