das wichtigste
: Kassenbeiträge steigen

Krankenkassen erwarten höhere Beiträge wegen drastisch zunehmender Arzneimittelkosten

BERLIN dpa/afp ■ Aufgrund steigender Arzneimittelausgaben schließen große gesetzliche Krankenkassen höhere Beiträge nicht mehr aus. „Ich rechne in diesem Jahr bundesweit mit leicht steigenden Beiträgen“, sagte der Vorstandschef der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH), Ingo Kailuweit, dem Berliner Tagesspiegel.

KKH und AOK schlossen sich laut dem Bericht der Forderung von Barmer-Chef Eckard Fiedler an, einen neuen Zwangsrabatt für Arzneimittel einzuführen. Politiker von Koalition und Opposition wiesen dieses Begehren zurück. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erklärte sich unterdessen bereit, die Verhandlungen mit den Krankenkassen über eine Begrenzung der Arzneimittelpreise im Spätsommer wieder aufzunehmen.

Kailuweit geht davon aus, dass die Arzneimittelausgaben 2005 um bis zu 19 Prozent steigen werden. „Das könnte bedeuten, dass die gesetzlichen Krankenkassen das Jahr nicht mit einem ausgeglichenen Ergebnis beenden werden, sondern 600 bis 700 Millionen Minus machen. Seine Kasse werde ihren Beitragssatz von derzeit 13,2 Prozent aber nicht erhöhen. Dies versprach auch Barmer-Chef Fiedler für seine Kasse. Er rechne jedoch mit einer Lücke von etwa 600 Millionen Euro und forderte daher die Einführung eines neuen Zwangsrabatts der Pharmafirmen an die Krankenkassen in Höhe von etwa 5 Prozent.

Ein Herstellerrabatt sei eine wirkungsvolle kurzfristige Maßnahme, um den Ausgabenanstieg zu begrenzen, sagte Kailuweit. Sinnvoll sei auch ein Preismoratorium. „Wenn die Ärzte bei ihrer Verweigerungshaltung bleiben, muss der Gesetzgeber handeln.“