Rutschen und Rollen

Ullrich hatte vor dem Schlussspurt am Ende der Gruppe resigniert. „Das war sehr hart heute mit dem Regen. Am Schluss waren meine Beine ein bisschen lahmarschig – schade fürs Team, dass keiner auf das Podest kam“, sagte Ullrich.

Lange war das 18. von 27 ProTour-Rennen von Jörg Ludewig aus Steinhagen geprägt worden. Der Profi vom italienischen Domina Vacanze-Team war nach 34 Kilometern ausgerissen und wurde zusammen mit dem Belgier Leif Hoste aus dem Lance Armstrong-Team erst 19 Kilometer vor dem Ziel gestellt. Der Italiener Danilo di Luca behauptete die Führung in der ProTour-Wertung.

Nach dem Startschuss schien die meisten deutschen Beobachter allerdings weniger der Ausgang des Rennens als die sportliche Zukunft Zabels zu interessieren. Der 35-jährige Berliner steht offensichtlich kurz vor einem Weggang vom T-Mobile-Team. Seinen neuen Arbeitgeber nannte der Vize-Weltmeister, der von den Bonnern in diesem Jahr zum ersten Mal nach 12 Jahren nicht für die Tour de France nominiert worden war, noch nicht. Als Kandidaten gelten die Schweizer Phonak-Mannschaft und die italienische Formation Domina Vacanze. Nach der Tour hatte bereits Alexander Winokurow verkündet, ab 2006 in Spanien für Liberty Seguros zu fahren.

Weder Ullrich, der sich redlich mühte, für den das Profil des Rennens aber wahrscheinlich zu wenig anspruchsvoll war, noch Zabel spielten eine entscheidende Rolle. Der Tour-Dritte bestreitet heute noch ein Kriterium am Stadtrand Mannheims, dann beginnt er mit der Vorbereitung auf die am 15. August beginnende Deutschland-Tour. Dabei strebt Ullrich den Gesamtsieg an. Zabel, der in Hamburg 2001 siegte, will auf die Deutschland-Tour verzichten und sich bei der Spanien-Rundfahrt auf die Straßen-WM am 25. September in Madrid vorbereiten.

Das vorher gestartete Jedermann-Rennen, bei dem 20.000 Teilnehmer am Start waren, wurde von einer Sturzserie überschattet. 40 Hobby-Fahrer mussten ins Krankenhaus gebracht werden, ein Starter erlitt schwere Kopfverletzungen. Wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Hamburg am Sonntag mitteilte, musste ein Fahrer aus dem Jedermann-Feld auf der Köhlbrandbrücke wiederbelebt werden. DPA