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Archiv-Artikel

Die Krise dämpft das Wachstum in Deutschland

KONJUNKTUR Deutsches BIP steigt im zweiten Quartal nur um 0,3 Prozent. Euro-Zone in der Rezession

BERLIN dapd | Selbst mit einem Mini-Wachstum steht die deutsche Wirtschaft im europäischen Vergleich relativ gut da. Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Währungsgemeinschaft im zweiten Quartal schrumpfte, schaffte die Bundesrepublik noch ein leichtes Plus von 0,3 Prozent. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes machten die starken deutschen Exporte und der Konsum die rückläufigen Investitionen mehr als wett. Doch Finanzexperten rechnen im zweiten Halbjahr auch für Deutschland mit einer Verschärfung der Konjunktursorgen.

„Wir sehen eine gewisse Verunsicherung der deutschen Wirtschaft wegen der Unruhe in der Eurozone“, sagte auch Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) am Dienstag während eines Besuchs in Estland. Daher sei die Stabilisierung der Eurozone nicht nur eine finanzpolitische, sondern auch eine wirtschaftspolitische Aufgabe.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal ging das BIP der EU zwischen April und Juni um 0,2 Prozent zurück, das der Eurozone schrumpfte sogar um 0,4 Prozent., wie aus einer Schätzung der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervorgeht. Damit steckt die Eurozone in einer Rezession fest. Davon spricht man, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale nacheinander entweder unverändert bleibt oder abnimmt. Auch im Schlussquartal 2011 hatte es mit 0,3 Prozent bereits ein Minus im Vergleich zu den drei Monaten davor gegeben. Die EU umfasst 27 Mitgliedsstaaten, 17 davon sind in der Währungsunion.

Die jüngsten Zahlen machen auch deutlich, dass die Krise den Kern der Währungsgemeinschaft, nämlich Deutschland und Frankreich, offenbar erreicht hat. Die französische Wirtschaft stagnierte nach Angaben der nationalen Statistikbehörde in Paris zwischen April und Juni erneut, es war bereits das dritte Quartal ohne Wachstum in Folge. Die französische Zentralbank hatte gar einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent prognostiziert.

Deutschland hält sich erneut robuster als erwartet, das Wachstum fiel etwas weniger schwach aus als befürchtet. Von Januar bis März dieses Jahres war das deutsche BIP aber noch um 0,5 Prozent gestiegen. Durch den Rückgang des Wachstums im zweiten Quartal fiel die Jahresrate nun auf 1,0 Prozent.