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Mehr als eine Milliarde auf Distanz

Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie gelten inzwischen für mehr als eine Milliarde Menschen Ausgangssperren oder -beschränkungen. Mehr als 50 Länder und Gebiete haben die Bewegungsfreiheit ihrer Bürger eingeschränkt, ergab eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP am Montag. In mindestens 34 Ländern und Gebieten, unter anderem in Italien, Frankreich und im US-Bundesstaat Kalifornien, sind die Ausgangssperren verpflichtend. Sie betreffen mehr als 659 Millionen Menschen. In den meisten Ländern dürfen die Menschen aber noch zum Arbeiten, zum Einkaufen und zum Arzt gehen.

Deutschland zählt dagegen wie Großbritannien und Iran zu Ländern mit strengen Ausgangsbeschränkungen. Sie betreffen insgesamt mehr als 228 Millionen Menschen. Für Deutschland wurde am Sonntag die Versammlungsfreiheit eingeschränkt, sodass sich nicht mehr als zwei Menschen im öffentlichen Raum gemeinsam aufhalten dürfen (mehr auf Seite). In weiteren Ländern und Gebieten mit insgesamt mehr als 117 Millionen Einwohnern wurden nächtliche Ausgangssperren verhängt, darunter in Chile, Burkina Faso, Serbien und Saudi-Arabien. Andere Länder riegelten bisher einige Großstädte ab, etwa die Philippinen, Bulgarien, Kasachstan und Aserbaidschan. (afp)

EU erlaubt Verschuldung ohne Ende

Im Kampf gegen die Coronavirus-Krise werden erstmals die europäischen Schulden- und Defizitregeln vorübergehend ausgesetzt. Dem stimmten die EU-Wirtschafts- und Finanzminister am Montag zu. Sie billigten den Vorschlag der EU-Kommission, die sogenannte Allgemeine Ausweichklausel des Stabilitäts- und Wachstumspakts zu ziehen. Dies soll den EU-Staaten vorübergehend freie Hand für Hilfspakete für Unternehmen und Arbeitnehmer geben.

Der Pakt von 1997 legt fest, dass das Haushaltsdefizit höchstens 3 Prozent und der Schuldenstand höchstens 60 Prozent der Wirtschaftskraft eines Landes betragen dürfen. Die Allgemeine Ausgleichsklausel wurde 2011 nach der Wirtschafts- und Finanzkrise eingefügt, um in Krisensituationen mehr Handlungsspielräume zu erlauben.

Aus Sicht der EU-Kommission könnte der Rückgang der Wirtschaftsleistung 2020 vergleichbar mit dem Abschwung im Jahr der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 werden. Damals war die Wirtschaft in der EU um 4,3 Prozent geschrumpft. Das Münchner Ifo-Institut erwartet für Deutschland derzeit wegen Corona ein Schrumpfen der Wirtschaftswachstums um 7,2 bis 20,6 Prozent. (dpa)