BRAINSTORM

Neonazis kommen aus Ostdeutschland. Dort gibt’s „national befreite Zonen“, dort begann Anfang der 90er Jahre in Hoyerswerda die rassistische Gewaltwelle – auch wenn die verkorkste sozialistische Erziehung oft als Erklärung für Neonazismus herhalten musste, so geht diese Sicht nicht auf. Denn Rassismus gibt es auch im Westen. Im Frühsommer 1992 etwa attackierten im Mannheimer Stadtteil Schönau AnwohnerInnen ein Flüchtlings-Wohnheim, noch Monate vor den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen. Nach einem „Vatertags“-Fest zogen die Schönauer vor das Haus, schmissen Scheiben ein, der Mob wuchs auf bis zu 500 Menschen. Das Ereignis, das über eine Woche dauerte, ist wenig bekannt. 2007 entstand das Audiofeature „Nicht nur im Osten“, um den Mannheimer Ausschreitungen auf die Spur zu kommen. Am Freitag ist es im Sportamt, auf dem Peterswerder 44 zu hören.

Auf der Spur der Geschichte der Uni Bremen ist Birte Gräfing am Samstagmorgen. Im Haus der Wissenschaft hält sie ab 11 Uhr den Vortrag „Tradition Reform – die Idee für eine Universität in Bremen“ und folgt den Ausführungen ihres gleichnamigen Buches. Die Historikerin widmet sich den Konflikten um die einst „rote Kaderschmiede“ auf ihrem Weg zur Normalität bis zur Exzellenz-Universität. Gräfing promovierte über die Bremer Bildungspolitik zwischen 1945 bis zur Uni-Gründung 1971 und arbeitet derzeit als Berufsschullehrerin. In der Reform-Idee der Uni sieht sie auch heute noch eine Chance.

Ganz praktisch wird’s am Dienstag: Die Juristin Angela Eisfelder erklärt im Haus der Diakonie in der Blumenthalstraße 10 ab 17.30 Uhr die „Vorsorgenden Verfügungen“. Diese regeln, wie man versorgt, betreut, behandelt werden möchte, wenn man nicht mehr für sich selbst sprechen kann, etwa mit der Patientenverfügung, die auch die Rechte psychiatrischer Patienten stärkt.  JPB