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Archiv-Artikel

Kein Platz für Lehrer

Berlin streicht 200 Referendariatsplätze für Lehrer – trotz Lehrermangels. Gewerkschaft ist empört

Kurz vor dem Ferienende in Berlin wird Kritik an der Vorbereitung auf das neue Schuljahr und der Zahl der Lehrer laut. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert die Streichung von Referendariatsplätzen. 426 angehende Lehrer beginnen nach Angaben der Berliner GEW-Vorsitzenden Rose-Marie Seggelke heute ihr zweijähriges Referendariat in der Hauptstadt. „Fast 500 Bewerber haben jedoch keinen Platz erhalten“, sagte Seggelke. Damit würden wertvolle Lebens- und Arbeitszeit der Frauen und Männer vergeudet und ihre im Studium erworbenen Qualifikationen nicht zeitnah genutzt.

Diese „negative Bilanz“ hänge vor allem damit zusammen, dass das Land in diesem Jahr 200 Referendariatsplätze gestrichen habe, kritisierte Seggelke. Ginge es nach dem Willen von Bildungssenator Klaus Böger (SPD), sollten im Doppelhaushalt 2006/07 sogar weitere 200 Referendariatsplätze wegfallen. Mit der weiteren Kürzung auf dann insgesamt 1.500 Plätze könnten rein rechnerisch nur noch rund 750 Lehrer pro Jahr ihre Ausbildung beenden. Damit sei der steigende Einstellungsbedarf an den Schulen nicht zu decken.

Auch aus anderen Bundesländern würden Lehrkräfte nicht nach Berlin strömen, da dort deutlich bessere Anstellungsbedingungen lockten. Die GEW-Vorsitzende betonte, dass die Schulen zur Umsetzung der ehrgeizigen Reformvorhaben dringend junge und motivierte Lehrer brauchen. In dieser Situation sei es „völlig kontraproduktiv“, die Zahl der Referendariatsplätze weiter zu kürzen. DDP