unterm strich:
Die Lyrikerin Lisel Mueller ist tot
Die deutsch-amerikanische Dichterin Lisel Mueller ist am Freitag letzte Woche im Alter von 96 Jahren in Chicago gestorben. Das erfuhr die taz von der Familie der Lyrikerin. Mueller, am 8. Februar 1924 in Hamburg als Elisabeth Neumann geboren, hatte 1939 aus politischen Gründen aus Deutschland fliehen müssen. Sie ist die bislang einzige in Deutschland sozialisierte Dichterin, die den Pulitzerpreis (1997) erhalten hat. Auch wurde sie mit den National Book Award und dem Lilly Prize ausgezeichnet. Muellers Lyrik zeigt den Menschen im Bann der Geschichte: Das Privatleben kann vor Krieg und Terror nicht geschützt werden, das Dichterinnenwort ist nötig, um die stillen Ereignisse gegen sie zu verteidigen. „She would have been so thrilled to know of German readers“, sagte ihre Tochter Jenny Mueller. Auch dank der taz hatte ihr Werk 2019 in Deutschland Aufmerksamkeit erhalten: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ehrte sie mit dem Bundesverdienstkreuz, in Bremerhaven würdigte sie eine Ausstellung, in Saarbrücken wurden erstmals in Europa symphonische Vertonungen dreier Mueller-Gedichte von Max Raimi aufgeführt.
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