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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Nein, sie lieben nicht zurück. Der Vizekandidat der Republikaner bei den US-Präsidentenwahlen, Paul Ryan, hat von seiner Lieblingsband Rage Against the Machine eine harsche Abfuhr bekommen. Leadgitarrist Tom Morello findet Ryans Begeisterung für seine Band nicht nur „amüsant“, wie er in einem Essay für den Rolling Stone schreibt. Ryan sei „die Verkörperung jenes Apparates, gegen den unsere Musik seit zwei Jahrzehnten wütet“. Rage Against The Machine hatten in den Neunzigerjahren großen Erfolg mit anarchistischen Texten und einer brachialen Mischung aus Hardcore-Punk und HipHop. Der Konservative Paul Ryan hatte sich mehrmals als Fan bezeichnet, seine Vorliebe beschränke sich allerdings auf die Musik. Morello meint, Paul Ryan habe so viel Ahnung von seiner Lieblingsband wie der Massenmörder Charles Manson von den von ihm verehrten Beatles. Auch Ryan habe eine Menge Wut im Bauch, aber die falsche: „Wut auf Frauen, auf Immigranten, auf einfache Arbeiter, auf Homosexuelle, die Armen und auf die Umwelt.“ Zwar gebe es Vertreter der extremen Rechten, die noch zynischer seien als Ryan, schrieb der Musiker. „Aber die ungezügelte Wut auf jene, die am wenigsten besitzen, ist ein Eckpfeiler der Politik von Mitt Romney und Ryan.“

 Der Autor des Schweden-Krimis „Der Sturm“, Thomas Steinfeld, Feuilleton-Chef der Süddeutschen Zeitung, erkennt in der Figur des Mordopfers auch ein Selbstporträt. „Da stecke ich drin, in hohem Maße“, sagte er dem Focus. Das Buch ist vor seinem Erscheinen am 23. August in die Kritik geraten, weil das im Roman beschriebene Mordopfer Züge des Mitherausgebers der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, tragen soll. Im Spiegel wird Steinfeld mit den Worten zitiert, der im Buch ermordete Chefredakteur sei „ein Amalgam aus vielen schillernden Charakteren“ und habe nichts mit realen Personen zu tun. Ihn empöre „dieser Fanatismus, mit dem ausgerechnet das Feuilleton, das es doch besser wissen müsste, hier Fiktion und wirkliches Leben miteinander vermengt“.