: Proteste zum Ende des Ramadan
SYRIEN Präsident Baschar al-Assad tritt erstmals seit einem Monat wieder öffentlich auf. Die Bundesregierung bestätigt einen deutschen Marineeinsatz im östlichen Mittelmeer
BEIRUT/BERLIN dapd/afp/dpa | In Syrien haben am Sonntag tausende Menschen in Moscheen und Friedhöfen gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad friedlich protestiert. Hintergrund war der Beginn der dreitägigen Feierlichkeiten zum Abschluss des islamischen Fastenmonats Ramadan. Auf Videoaufnahmen, die Aktivisten ins Internet stellten, war zu sehen, wie zahlreiche Gläubige in einer Moschee in Damaskus rufen: „Es gibt keinen Gott außer Allah, und Assad ist der Feind Gottes.“
Assad zeigte sich erstmals seit einem Monat wieder in der Öffentlichkeit. Während Aktivisten aus mehreren Vierteln von Damaskus am Sonntag Kämpfe meldeten, strahlte das staatliche Fernsehen Aufnahmen von Assad beim Morgengebet in einer Moschee der Hauptstadt aus.
Aktivisten meldeten am Sonntag heftigen Beschuss in der von Rebellen gehaltenen Stadt Rastan. Dabei sei eine Frau ums Leben gekommen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Angriffe galten den Angaben zufolge einem Friedhof in der Stadt, auf dem Menschen der Tradition gemäß am Ende des Ramadan Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen besuchten.
In einem Vorort der Hauptstadt Damaskus wurden Aktivisten zufolge 40 Leichen entdeckt. Alle 40 seien Schussverletzungen erlegen, ihre Identität sei allerdings nicht bekannt, sagte der Direktor der Beobachtungsstelle, Rami Abdul Rahman, am Samstag. Auch sei nicht bekannt, wer die Menschen in dem Vorort al-Tal getötet habe. In dem Ort hatte es bis vor Kurzem schwere Kämpfe gegeben. Gefechte wurden unter anderem aus dem Umland von Damaskus, aus Daraa, Aleppo und aus der Provinz Deir al-Sor gemeldet.
Nahe der Grenze zur Türkei bombardierte am Samstag ein syrisches Kampfflugzeug eine teilweise von Regimegegnern kontrollierte Kleinstadt. Acht Menschen seien bei dem Luftangriff auf Manbedsch am Nachmittag getötet und mindestens 20 verletzt worden, teilten Aktivisten mit.
Unterdessen bestätigte das Verteidigungsministerium in Berlin, dass die Bundeswehr mit einem Aufklärungsschiff „im östlichen Mittelmeer“ unter anderem vor den Küsten Syriens und des Libanons im Einsatz ist. Das Flottendienstboot „Oker“ befinde sich „zu einem mehrmonatigen Einsatz in der Region“, sagte ein Sprecher. Laut einem Medienbericht soll das Schiff modernste Spionagetechnik des Bundesnachrichtendienstes (BND) an Bord haben.
Nach Angaben der Bild am Sonntag lassen sich mit der BND-Technik auf der „Oker“ aus Truppenbewegungen bis zu 600 Kilometer tief in Syrien beobachten. Demnach gibt der deutsche Auslandsgeheimdienst Erkenntnisse an US- und britische Partnerdienste weiter. Von dort aus gelangten sie auch an die syrischen Rebellen.