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Milchiger Ganove

Verbrecher mit Note Sechs im Fach „Verstecken“

Handschellenfoto: reuters

Es gibt in der Geschichte der Kriminalität uralte Topoi, die seit Jahrtausenden ein Teil der großen Erzählung vom „Räuber und Gendarm“ sind. Dazu gehört das Versteck des Schurken. Das kann eine Höhle sein oder auch ein Schrank, in dem sich der Verdächtige vor den Ordnungshütern verbirgt. Die Halunken von heute lernen aber offenbar nichts mehr auf der Hochschule des Verbrechens oder schwänzen lieber das Fach „Verstecken“. Wie neulich ein 29-jähriger Schwerkrimineller im mecklenburgischen Parchim. Wie dpa gestern berichtete, hatte sich der per Haftbefehl gesuchte Ganove bei einer Wohnungsdurchsuchung in einem Kleiderschrank versteckt. Allerdings hatte der Schrank eine Milchglasscheibe, sodass die Polizisten die Konturen des steindummen Schurken erkennen konnten. Dieser geniale Verbrecher ist bestimmt derselbe, der sonst im Winter vom Tatort immer im Schnee direkt nach Hause stapft, damit die Beamten ihn gleich aufspüren können. Aber Winter ist ja nicht mehr, Schnee gibt es keinen, da muss dann schon mal eine schlichte Milchglasscheibe herhalten, um den dümmsten Verbrecher aller Zeiten ausfindig machen zu können.

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