meinungsstark
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Im Osten wurde kooperiert

„Die steile These: Der Generationenkonflikt im Osten muss zugespitzt werden“, taz vom 15./16. 2. 20

Die Autorin Malene Gürgen zitiert die Analyse des Soziologen David Begrich zur Wählerschaft der AfD: „eine regressiv-autoritäre gesellschaftliche Unterströmung“, „Menschen der älteren und mittleren Generation im Osten, die sich einer kulturellen Fremdherrschaft unterworfen sehen“. Das stimmt insofern, als dass im Osten die Kooperation der Menschen untereinander überlebenswichtig war. Der im Kapitalismus generell, also auch der in unserer Gesellschaft positiv besetzte Lebensentwurf, dass jeder seines Glückes Schmied ist, wenn er sich nur genügend anstrengt (und auf andere nur begrenzt oder keine Rücksicht nimmt), lässt für all jene Ostdeutschen, die in der DDR nicht zur Nomenklatura gehörten, kaum Raum, sich in dieser Gesellschaft wiederzufinden: Sie haben ja im Wesentlichen nur durch Kooperation überlebt – was in der modernen Gesellschaft für die eigene Entwicklung nicht nur hinderlich, sondern sogar kontraproduktiv ist. Das Problem sind die Ostdeutschen dieser Generation nur zur schlappen Hälfte. Die andere Hälfte des Problems ist der Kapitalismus. Und solange Menschen das alles so belassen wollen, wie es ist, wird es in sich wiederholenden Zyklen immer wieder Radikalisierungen geben. Viele Menschen, insbesondere auch Intellektuelle, wollen das leider nicht wahrhaben.

Ralf Hilbert, Berlin

Popcorn – Lebensretter alter Zeiten

„Wer isst schon zu Hause Popcorn?“, taz vom 15. 2. 20

Die Ureinwohner Amerikas haben schon zu Hause Popcorn gegessen! Die Körner des Urmais waren zu fest zum Mahlen, wurden ins Feuer geworfen und gepoppt. Bei jedem Biss sollte der Kinobesucher sich freuen, dass er eine Verbindung zu diesen genialen Menschen hat, die Pflanzen kultiviert haben – und dadurch viele vor dem Hungertod retteten. Der daneben sitzende Kinonachbar sollte, statt sich zu ärgern über den Lärm, aufstehen und selber Popcorn holen. Bitte ohne Zucker. Die Ureinwohner Amerikas hatten keinen Zucker.

Peggy Janda-Maier, Frankfurt a. M.

Wir brauchen ein Tempolimit

„Neue StVO im Bundesrat“, taz vom 14. 2. 20

Mit der Raserei auf den Autobahnen schaden wir der Umwelt. Ich bewege mich dort mit einem Tempo von maximal 110 km/h. Die Lenker von PS-Bolliden mögen beim Überholen den Kopf schütteln. Mein Auto ist jedoch sparsam, und ich komme entspannt ans Ziel. Emanzipiert euch endlich von der Automobilindustrie. Es ist einfach nicht schick, mit überdimensionierten Blechkisten durch die Gegend zu kacheln.

Achim Bothmann, Hannover

„Ein Deutscher iranischer Herkunft ...“

„Ausländerbehörde in der Kritik: Tod nach der Passkon­trolle“, taz vom 13. 2. 20

Liebe taz, ich bin sehr enttäuscht. Wenn die taz in einem so wichtigen Beitrag schreibt, „ein Iraner mit deutschem Pass“, was erwarten wir von der AfD, die uns nie als Deutsche anerkannt hat? Ich habe von der taz erwartet, die richtige Formulierung zu wählen, und zwar: „ein Deutscher iranischer Herkunft“! Behshid Najafitaz, Berlin

One Billion Rising!

„Kurzgeschichte zum Valentinstag: Treffen zwischen 4 und E“, taz vom 14. 2. 20

Ich lese schon immer und mit Leidenschaft taz. Doch wie kann es sein, dass One Billion Rising keinerlei Erwähnung in der Ausgabe am Freitag oder Samstag fand? An dem Tag, an dem es international um die Sichtbarmachung von sexualisierter Gewalt geht, schreibt ihr über den Valentinstag? Ich dachte, euer Anspruch ist, durch Berichterstattung an der Sichtbarkeit von sexualisierter Gewalt und der Stärkung von Frauenrechten mitzuwirken? Svenja Schophaus, Hannover