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Feuerwehr schlägt Alarm

Steigende Zahl von Einsätzen in Pflegeheimen bei Stürzen

Immer öfter werden Rettungswagen in Pflegeheime gerufen, doch viele dieser Einsätze wären vermeidbar. Das ergibt sich aus einer am Dienstag veröffentlichten Recherche des RBB, Aussagen von Rettungssanitätern und dem ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes. „Das Thema ist jetzt auf dem Tisch und wir müssen nun genau analysieren, was die Ursachen sind“, sagt auch der Sprecher der Berliner Feuerwehr, Thomas Kirstein, gegenüber der taz.

Weil der Rettungsdienst ohnehin an der Grenze der Belastbarkeit steht, hatte die Feuerwehr die steigenden Einsätze in Pflegeheimen über den Zeitraum von einem Jahr ausgewertet. Das Ergebnis: durchschnittlich 43 Einsätze in Pflegeheimen pro Tag, über 15.000 im Jahr. Bei jedem 5. Einsatz sei ein Sturz der Grund, den Rettungsdienst zu rufen. „Wir müssen schauen, ob da immer der Rettungswagen kommen muss oder ob zum Beispiel ein Krankenfahrdienst die gestürzte Person zum Röntgen fahren kann“, so Kirstein. Auch wie oft der Rettungswagen nur kommen müsse, um eine ansonsten unverletzte Person nach einem Sturz wieder ins Bett zu heben – etwa weil nur eine Pflegekraft vor Ort sei –, müsse man noch genauer analysieren. „Es gibt diese Erfahrungen der Rettungskräfte, und wir setzen uns jetzt mit allen Akteuren zusammen“, sagt der Feuerwehrsprecher.

Mit der Senatsverwaltung für Gesundheit, der Heimaufsicht und dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen solle es jetzt eine Arbeitsgruppe geben, so Kirstein. Aus der Gesundheitsverwaltung hieß es auf Anfrage, dass man die genaue Analyse noch nicht kenne, aber „selbstverständlich in Zusammenarbeit mit der Senatsinnenverwaltung und den Rettungsdiensten eine genaue Bewertung durchführen“ werde. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hatte schon am Dienstag zur Thematik auf die Vielzahl alter und mehrfach erkrankter BewohnerInnen in Pflegeheimen als Ursache für häufigere Einsätze verwiesen. (mah)

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