brief des tages:
Connewitz schlechtreden – im Immobilieninteresse?
„Connewitz – ein Kiez unter Beobachtung“, taz vom 13. 1. 20
Wenn ich, weiblich, 69, aus der westdeutschen Provinz, mich irgendwo in Leipzig sicher und wohlgefühlt habe, dann in Connewitz! Es macht mich sehr ärgerlich, wenn ich diese unkritischen, wenig reflektierten, wenig fundierten Medienberichte über Connewitz lese, die gerade in Umlauf sind. Die taz ist da eine löbliche Ausnahme. Was steckt da wirklich dahinter, einen Stadtteil so negativ darzustellen? Immobilieninteressen etwa?
Drei Jahre ist es jetzt her, dass rechtsextreme Täter in Connewitz randaliert und alles demoliert haben. Gab es schon Verurteilungen? Nein? Seltsam. Aber ein 27-jähriger Mann wurde in einem Schnellprozess wegen Körperverletzung in der Silvesternacht 2019/20 schon verurteilt. Mit Verlaub, aber dürfen einem da nicht doch leise Zweifel kommen, ob da mit gleichem Maß gemessen wurde? Ist es da ein Wunder, wenn sich die Bewohner von Connewitz aufregen, dass ihr Stadtteil von Nazis zerlegt wird und es den Anschein hat, dass das keine Konsequenzen nach sich zieht? Mir sind in Connewitz nur freundliche und hilfsbereite Menschen begegnet. Maria Triesethau, Brensbach
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