Desiree Fischbach
sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt
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Dieser Winter ist bisher, mit Tagestemperaturen bis um die 10 Grad, ein recht milder. Wenn man sich draußen bewegt, gerät man mit dicker Jacke gar leicht mal ins Schwitzen. Wer sich gleichwohl aber mal eine Stunde auf eine Bank setzt, merkt schnell, wie feuchtkalt und unangenehm selbst 10 Grad sein können, wobei die meisten die Möglichkeit haben, dann in ein Café, zu Freund*innen oder einfach nach Hause zu gehen, um sich dort aufzuwärmen.

Obdachlose haben diese Möglichkeit nicht. Umso wichtiger ist es, diesen Menschen eine Möglichkeit der Unterkunft und Schlafplätze für den Abend und die Nacht zu geben und warme Getränke und Speisen zu reichen. Denn wer Hunger hat, friert noch mehr. Im Südblock am zentralen Kottbusser Tor gibt es eine Infoveranstaltung zum Thema Obdachlosigkeit mit dem Titel „Fragt uns doch einfach! Obdachlosigkeit in Kreuzberg“. Die Veranstaltung richtet sich an Nachbar*innen, Akteur*innen und Interessierte. Die Perspektive von Betroffenen steht im Zentrum der Veranstaltung sowie die historische Entwicklung der Situation, der Bedarf der Wohnungslosen und die Beteiligung von Betroffenen (21. 1, Skalitzer Str. 6, 19 Uhr).

Der Berliner Obdachlosenhilfe e. V. aus dem Wedding versorgt Berliner Wohnungslose bei seinen Hilfstouren mit Getränken, warmem Essen und selbst gemachten Stullen. Jede Hilfe, ob beim Vorbereiten der Speisen oder beim Verteilen, sind herzlich willkommen. Es gibt jeden Mittwoch sowie jeden Samstag und Sonntag Hilfstouren. Jede*r Helfer*in bleibt, solange jemand kann und möchte. Eine vorherige Anmeldung und Vorkenntnisse sind nicht nötig. Auf Facebook finden sich auch noch weitere Infos zu den Touren (18., 19. und 22. Januar, Lynarstraße 38, je nach Tour ab 12.30 oder 15 Uhr, Beginn der Vorbereitungen, Touren abends ab ca. 18 Uhr).

Den Berliner Kältebus gibt es seit 25 Jahren. Zwischen November und März ist er jede Nacht unterwegs auf den Straßen der Hauptstadt und versorgt die Menschen auf der Straße zwischen 21 und 3 Uhr. Wenn die Person möchte, bringt der Bus die Betroffenen auch zu einer der Notunterkünfte in der Stadt, wo Essen und Schlafplätze bereitstehen.

Die Nummer sollten alle in ihr Handy speichern: (01 78) 5 23 58 38. Man kann niemanden zwingen, die Hilfe des Busses anzunehmen, aber es ist immer besser, den Kältebus anzurufen. Die Mitarbeiter*innen klären das mit den Obdachlosen, ob und wenn ja, welche Hilfe sie benötigen und haben möchten. Es gilt im Zweifel: Lieber einmal zu oft anrufen, als einmal zu wenig.