Serie: Was von 2019 bleibt: Immer noch in Bewegung

Zum Jahresende blickt taz.gazete auf Ereignisse zurück, die die Türkei 2019 bewegt haben – und wagt einen vorsichtigen Blick auf das Jahr 2020.

Die Türkei hat ein turbulentes Jahrzehnt hinter sich Foto: Umut Yılman / unsplash

Es ist schwierig, den Überblick über das Geschehen in der Türkei zu behalten. Die Ereignisse im vergangenen Jahr waren unvorhersehbar, unübersichtlich und widersprüchlich.

Was für ein Jahr war 2019 für die Türkei?

2019 fanden in der Türkei die siebten Wahlen in fünf Jahren statt – zählt man die Wiederholung der Kommunalwahl in Istanbul mit, waren es sogar acht Wahlen seit 2014.

Bei Google gaben die Menschen in der Türkei 2019 am häufigsten die Istanbul-Wahl in die Suchmaske ein; die meistgesuchte Person auf Google war Emine Bulut, die im August vor den Augen ihres Kindes von ihrem Ehemann ermordet wurde. Sie war eine von mindestens 305 Frauen, die laut einer Statistik der Onlineplattform Bianet im vergangenen Jahr bisher von Männern getötet wurden.

Alte Probleme und neue Hoffnungsträger

2019 war die Türkei zum ersten Mal seit vier Jahren nicht das Land, in dem weltweit die meisten Journalist*innen inhaftiert sind. Trotz der neuen Reform der türkischen Justiz, die die Meinungsfreiheit und die Unabhängigkeit der Justiz stärken soll, wurden aber weiter Journalist*innen verhaftet.

2019 war auch das Jahr, in dem die Opposition in Ekrem İmamoğlu einen neuen Hoffnungsträger fand, und das Jahr, in dem die AKP ihren Nimbus der Unbesiegbarkeit verlor. Ehemalige Schwergewichte haben sich von der AKP abgespalten und sind gerade dabei, zwei neue Parteien zu gründen.

Zugleich wurden im Südosten des Landes gewählte HDP-Bürgermeister*innen abgesetzt und Städte wurden unter Zwangsverwaltung gestellt – so wie vor zwei Jahren im Ausnahmezustand.

Am Ende des Jahres 2019 blicken wir auf ebendiese Amtsenthebungen, in unserer Serie schreiben wir auch über syrische Geflüchtete in der Türkei und über die Frauenmorde.

Wir sprechen mit dem Wirtschaftswissenschaftler Ümit Akçay über die Vereinbarkeit von Kapitalismus und Autoritarismus, mit dem CHP-Abgeordneten İlhan Cihaner über die gegenwärtige Lage der Opposition. Und wir reisen nach Hasankeyf, einem der ältesten Orte der Menschheitsgeschichte, der bald untergehen wird.

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