piwik no script img

Carl-Bruce von Lee-Clausewitz

Volle Kontrolle: Um seine Ziele durchzusetzen, vertraute er auf preußisch-buddhistische Kampfkunsttechnik

Von Tania Martini

Er ist eine Mischung aus preußischem Generalmajor und buddhistischem Kampfkünstler, aus Carl von Clausewitz und Bruce Lee. Und damit eigentlich ein Rolemodel für das moderne Management.

Was die Armeen von Chefdarstellern jedoch nicht wissen: So was lernt man nicht im Coaching. Kannste noch so oft hingehen, am Ende stehst du da wie ein entkerntes Haus mit aufgeputzter Fassade. Leere, auf die du dann draufschauen kannst. Blöd nur: Du wirst nichts mehr erkennen. Aber dein Gegenüber, es sieht dich und deine ganze geputzte Fassade, doch du wirst es nicht mal merken.

Ihm hingegen ist eine natürliche Grandezza eigen. Was nicht ohne Übertreibung gesagt werden kann, verkörpert er doch zugleich eine gewisse Technokratie. Kein Widerspruch, denn als Bruce Lee weiß er: „Just be ordinary and nothing special.“

Sollen doch die anderen eitel, kopflos, impulsgetrieben agieren. Was uns zu Carl von Clausewitz bringt: „Die Strategie ist ein Gebrauch der Streitkräfte.“ Also sorgt er dafür, dass es stets zwei Fraktionen gibt, die sich beschäftigen. Das verschafft ihm die Zeit und den Spielraum, seine Ziele durchzusetzen. Währenddessen kommuniziert er so wenig wie möglich. Das würde nur die Aufmerksamkeit der Fraktionen füreinander unterbrechen.

Und sind dann doch mal Gefühle im Spiel, ist es wieder Bruce Lee, der zu ihm spricht: „Ihr werdet leiden, wenn ihr eine emotionale Reaktion auf alles habt, was zu euch gesagt wird. Wahre Kraft ist es, sich zurückzulehnen und Dinge mit Logik zu beobachten. Wahre Macht ist Zurückhaltung. Wenn Worte dich kontrollieren, bedeutet das, dass alle anderen dich kontrollieren können. Atme und lasse die Dinge passieren.“

Denn was er weiß, aber die meisten im Raum nicht wissen: „Wenn du kritisiert wirst, dann musst du irgendetwas richtig machen.“

Hat er gemacht. Und wie.

Tania Martini ist Redakteurin im taz-Kulturressort, war von 2012 bis 2018 Teil des taz-Vorstands und hat noch nie einen Bruce-Lee-Film mit ihm geguckt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen