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Scheidung an Gabelung

Neues vom Scheideweg: Brexit eingetroffen

Scheidewegfoto: taz-Archiv

Jahrelang haben wir uns alle paar Wochen am Scheideweg umgesehen, was so los ist und wer neu eingetroffen ist an der beliebtesten Weggabelung der Welt. Doch nach Jahren harter Beobachtertätigkeit haben wir es irgendwann aufgegeben, gegen die internationalen Scheidewegschleuserbanden zu kämpfen. Wir gaben uns endgültig geschlagen. Doch dann trafen unsere vom vielen Scheiden wehen Augen gestern auf die Schlagzeile einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters: „Brexit am Scheideweg“. Ach, komm! Gibt’s doch nicht! Stöhnten wir auf. Jetzt auch noch der Brexit! Es waren ja schon alle, einfach alle am Sehnsuchtsort aller Unentschiedenen. Am häufigsten war in den letzten Jahren „Europa am Scheideweg“. Zweitbeliebtester Besucher war der „HSV am Scheideweg“. Aber der Brexit ist absolut neu dort. Und ist der Brexit nicht sowieso eine Art Scheidung? Britannien, das sich von Europa lossagt? Dann könnte es ja fast „Scheidung am Scheideweg“ heißen. Das wäre nach dem Brexit die letzte mögliche Steigerungsform. Allein wegen dieser irisierenden Perspektive müssen wir wohl den guten, alten Scheideweg künftig wieder intensiv beobachten.

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