piwik no script img

Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet

In vier Filmen („Oderland. Fontane“, „Rhinland. Fontane“, „Spreeland. Fontane“, „Havelland. Fontane“) hat sich der Dokumentarfilmer Bernhard Sallmann in den vergangenen Jahren mit Theodor Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ beschäftigt. Fontanes kulturhistorische Texte stammen vom Ende des 19. Jahrhunderts, lassen sich aber mit ihren vielen Verweisen auf frühere Chroniken durchaus als eine Art kommentierte, mehrere Jahrhunderte umfassende Geschichtsschreibung des heutigen Großraums Berlin-Brandenburg begreifen. Die sorgfältig komponierten Bilder, die Sallmann dazu findet, nehmen diese Idee wieder auf: Sie versuchen nicht, lediglich das moderne Abbild einer historischen Beschreibung zu liefern, sondern evozieren Stimmungen, nähern sich dem Thema assoziativ. Im Filmmuseum Potsdam sind am 15. Dezember alle vier Filme zu sehen; das Kino Krokodil hat zurzeit „Havelland. Fontane“ im Programm. (15. 12., 11 Uhr (Oderland), 12.15 Uhr (Rhinland), 13.30 Uhr (Spreeland), 15 Uhr (Havelland), Filmmuseum Potsdam; 12., 15., und 17.–18. 12., Kino Krokodil).

Zoe versucht, ihr Leben selbstbestimmt und unabhängig zu gestalten: Mit ihren paar Habseligkeiten zieht die Mittzwanzigerin von einem Bekannten zum nächsten und bleibt doch überall unverstanden. Fast jede Szene des DFFB-Abschlussfilms „Zoe“ (1999) von Maren-Kea Freese endet mit einer Niederlage der Heldin: Ihre Bekannten weisen ihr die Tür, und im Club verlassen garantiert die letzten Leute die Tanzfläche, wenn sie ihre Platten auflegt. Aber nach all den Pleiten setzt Zoe (Kirsten Hartung) stets ein bezaubernd trotziges Lächeln auf, und es geht anderswo weiter in ihrem Leben. Die lakonisch inszenierte Low-Budget-Produktion ist eine schöne Gratwanderung: immer haarscharf an der Grenze zur Komik, zur Aggressivität, zur Anarchie. Kürzlich digital restauriert, wird der Film in der Reihe „Filmspotting. Erkundungen im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek“ vorgestellt; Maren-Kea Freese ist zu Gast (16. 12., 19 Uhr, Arsenal 2)

Eigentlich ist die High-School-Komödie ja vor allem für peinliche Späße bekannt. Dass es in diesem Genre auch intelligenter zugehen kann, zeigt „Booksmart“, das Langfilm-Regiedebüt der Schauspielerin Olivia Wilde: Hier versuchen die beiden Streberinnen Amy und Molly, den über Jahre versäumten Spaß am Abend vor der Abschlussfeier nachzuholen. Der Film variiert die Genremuster auf amüsante Weise: mit vielerlei Fettnäpfchen für ihre Protagonistinnen – aber ohne platte Zotenhaftigkeit (12., 13., 15., 16. 12., Sputnik, 12.–14., 17., 18. 12., Union Filmtheater)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen