: Eule in Gründung
Christine Lagarde will weiser Vogel sein
Die neue Präsidentin der Eulen-Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, lehnt ihre Einordnung in eines der beiden herkömmlichen geldpolitischen Lager ab. Sie wolle weder zu den sogenannten Tauben gezählt werden, die eher für eine lockere Geldpolitik eintreten, noch zu den eine straffere Ausrichtung befürwortenden Falken. „Ich hoffe, ich werde stattdessen eine Eule sein“, sagte sie der Wochenzeitung Die Zeit in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview. „Ich mag Eulen. Sie sind sehr weise Tiere“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters die Französin daraus. Ein langer Blick in „Brehms Tierleben“ und andere Standardwerke (Die aktuelle Brieftaubenzeitung, Turmfalke today) ergibt jedoch, dass weder Tauben noch Falken oder Eulen mit Geld umgehen können. Tatsächlich kann überhaupt kein Vogel mit Geld umgehen. Selbst Krähen – bekannt dafür, sich Nüsse von vorbeifahrenden Autos auf der Straße knacken zu lassen – wurden noch nicht dabei beobachtet, verlorengegangenes Kleingeld in Snack-Automaten einzuwerfen. Von Eulen weiß die Wissenschaft allerdings: In Not- und Schieflagen lassen sie sich von Fachkräften unter die Flügel greifen (siehe nächste Meldung), und das wollte Christine Lagarde mit ihrem Vergleich vermutlich ausdrücken.
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