Präsidentschaftswahlen in Botswana: Wahlstreit bleibt aus

Präsident Mokgweetsi Masisi ist entgegen den Erwartungen wiedergewählt worden. Seine Partei regiert Botswana seit über einem halben Jahrhundert.

In der Mitte einer Bühne spricht ein schwarzer Mann mit roter Kappe in ein Mikrofon.

Gewinner: Botswanas Präsident Mokgweetsi Masisi Foto: ap

GABORONE taz | In Botswana hat Präsident Mokgweetsi Masisi die Wahlen von letztem Mittwoch, die als die am härtesten umkämpften in der 53-jährigen Geschichte des Landes galten, unerwartet klar gewonnen. Seine regierende Botswana Democratic Party (BDP), die das Land seit der Unabhängigkeit 1966 regiert, setzte sich mit 38 von 57 Unterhausmandaten und 51 Prozent der Stimmen durch – und verbesserte sich sogar gegenüber der letzten Wahl 2014, als sie mit 47 Prozent erstmals die absolute Stimmenmehrheit eingebüßt hatte.

Botswana, das als Stabilitäs­anker im südlichen Afrika gilt, hatte sich eigentlich auf bewegte Zeiten eingestellt, nachdem Präsident Masisi sich in einen sehr öffentlichen Streit mit seinem Vorgänger Ian Khama verstrickt hatte. Ian Khama, Sohn des Landesgründers Seretse Khama, hatte erst 2018 Masisi als seinen Nachfolger auserkoren und dann die BDP im Streit verlassen und sich hinter die neu gegründete Botswana Patriotic Front (BPF) gestellt. Viele Beobachter hatten daraufhin damit gerechnet, dass die Abkehr der prominentesten Politikerfamilie des Landes von der Regierungspartei das Ende der BDP-Dominanz und einen umstrittenen Wahlausgang bedeutet.

Die Stimmung war entsprechend angespannt, als die Bo­ts­waner am frühen Morgen des vergangenen Mittwoch noch vor Sonnenaufgang zu Tausenden zu den Wahllokalen strömten und geduldig in der kühlen Nacht warteten, um rechtzeitig vor Eintritt der gleißenden Mittagshitze ihre Stimme abgeben zu können. Eine festliche Atmosphäre herrschte dann in der Hauptstadt Gaborone, als Aktivisten der verschiedenen Parteien friedlich nebeneinander in ihren jeweiligen Parteifarben Position bezogen.

„Botswanas politische Toleranz ist sehenswert“, lobte Erstwähler Kgosi Tlhomelang. „Andere afrikanische Länder sollten sich daran ein Beispiel nehmen.“ Präsident Masisi selbst gab sich siegessicher: Dass er gewinnen würde, sei „so sicher, wie dass die Sonne im Osten aufgeht und im Westen untergeht“, sagte er bei seiner Stimmabgabe in einer Grundschule in Moshupa im Süden des Landes.

Am Ende setzte sich Masisi tatsächlich deutlich durch. Die BPF holte nur 4 Prozent der Stimmen und drei Sitze. Ian Khama selbst erklärte, er habe stattdessen die größte Oppositionskraft UDC (Umbrella for Democratic Change) gewählt, die bei 17 Sitzen landete. Er sei „überwältigt und geehrt“, sagte Masisi, als der oberste Richter Terrence Rannowane ihn am Freitag zum Sieger erklärte. Er werde Botswana in den kommenden fünf Jahren „mit Integrität, Güte, Demut und Ehrlichkeit dienen“.

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